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Youtube-Chefin Susan Wojcicki.

Foto: ERIC GAILLARD / REUTERS

Eine umfassende Reform des Urheberrechts hat sich die EU zum Ziel gesetzt. Doch was dabei geplant ist, führt zum Teil zu äußerst erhitzten Diskussionen. Einer der umstrittensten Punkte ist die Verpflichtung zur Vorabkontrolle sämtlicher Inhalte für Online-Plattformen – und die damit einhergehenden Strafen, falls diese Upload-Filter versagen und urheberrechtlich geschütztes Material durchlassen. In einem aktuellen Blogeintrag fährt nun Youtube-Chefin Susan Wojcicki schwere Geschütze auf – und warnt vor den potentiellen Konsequenzen einer solchen Regelung.

Geoblocking

Würde das EU-Parlament zu Artikel 13 in seiner derzeitigen Form beschließen, hätte dies unweigerlich zur Folge, dass Europäer künftig von vielen Inhalten ausgeschlossen bleiben. Der Grund dafür: Das finanzielle Risiko für Anbieter sei untragbar. Infolge müssten dann Plattformbetreiber jedes Video, dessen rechtlicher Status nicht hundertprozentig klärbar ist, blockieren. Das könnte auch Videos betreffen, die mehrere Rechteinhaber haben.

Dabei befindet sich Google ohnehin noch in einer guten Situation: MIt Content ID hat man immerhin schon so ein Filtersystem, das sämtliche Videos beim Upload überprüft, andere Anbieter müssten diese Infrastruktur erst aufbauen.

Einnahmen

Wojciki widerspricht auch einer anderen Behauptung der Verfechter der geplanten Verschärfung: Nämlich, dass daraus mehr Einnahmen für Künstler resultieren würden. Die Realität sei, dass schon jetzt 98 Prozent des Copyright-Managements auf Youtube über Content ID abgewickelt werden. Dabei erhalten die Rechteinhaber auch dann Geld für ihre Werke, wenn jemand anderer diese in seinen Videos verwendet – insgesamt 2,5 Milliarden Euro habe Google bisher auf diesem Weg ausgezahlt.

Der Zeitpunkt der Wortmeldung ist natürlich nicht ganz zufällig. Wird doch hintern den Kulissen gerade intensiv verhandelt, wie es mit dem aktuellen Entwurf weitergehen soll. Dabei wäre es auch möglich, dass die aktuellen Pläne noch signifikant modifiziert werden. (red, 13.11.2018)