Hip-Hop und Luxusuhren – das geht gut zusammen. Schließlich wird in kaum einer anderen Musikrichtung der eigene Reichtum heftiger zelebriert als im (Gangsta-)Rap. Sehr gefragt sind Zeitmesser eidgenössischer Provenienz, die preislich weit jenseits der Zehntausendeurogrenze angesiedelt sind. Wer hat, der hat.
Besondere Verehrung erfährt dabei Rolex. Dabei kommt der Marke zugute, dass sie zum einen als Synonym für die Luxusuhr schlechthin steht und zum anderen: Was reimt sich gut auf Rolex? Genau: Sex.
Rap-Legende Biggie Smalls wiederum macht seiner Gespielin ein nachvollziehbares Kompliment – über seine wahren Absichten lässt der Songtitel keinerlei Zweifel:
Soll mal einer sagen, dass die Kollegen nicht auch romantisch sein können. Oder pragmatisch:
Diese Punchlines stammen allerdings nicht von einem hartgesottenen Gangsta, sondern von einer Lady, nämlich Lady Saw (Pretty Pussy).
Ihre Kollegin Iggy Azalea fackelt auch nicht lange herum und widmet dem Uhrenriesen gleich ein ganzes Lied. Hier also ein Auszug aus Rolex:
Zeit ist eben Geld, gerade im Rap-Business, wo es gilt, möglichst schnell möglichst viel aus seinem Fame herauszuholen. Und damit ist vor allem Kohle gemeint. Sonst geht's einem wie Warren G der gemeinsam mit Nate Dogg rumjammert:
Ein bekennender Uhrenfan ist Jay Z, der offensichtlich ein ganz inniges Verhältnis zu seinen Zeitmessern hat, immerhin gibt er ihnen auch Namen: "I got a Hublot, I call it Tebow", rapt er in "Mr. Nice Watch", und in "Picasso Baby" stellt der selbsternannte "CEO of Hip-Hop" klar, wer hier der Größte ist und welche Uhrenmarke er bevorzugt:
Da darf 50 Cent natürlich nicht klein beigeben und zählt munter auf, was im Leben wichtig ist:
Wobei sowohl Fifty als auch Jay Z gerne den Namen Breitling in ihren Lyrics droppen.
Wenig glamourös ist allerdings der Abgang, den Kollegah, bürgerlich Felix Blume, in "Money" beschreibt:
Erstaunlicherweise hat auch die altehrwürdige Manufaktur Patek Philippe einen hohen Stellenwert unter Rappern. Das ist deshalb interessant, weil die Genfer Uhrenmarke rein von ihrem Image und ihrer biederen Ausrichtung ganz weit weg von diesem Bling-Bling-Universum ist. DJ Iced zum Beispiel kann kaum noch an sich halten:
Zur Patek gesellt sich hier noch im Folgenden eine AP, also Audemars Piguet, immerhin hat man ja zwei Handgelenke, wie der schlimme Bub Tee Grizzley richtigerweise feststellt:
Selbstverständlich wird die AP auch nicht abgelegt, wenns zur Sache geht, Rich $ex eben:
AP, Rolex, Breitling ... da rümpfen die Multimillionäre des Rap doch nur die Nase. Die sind längst weitergezogen und haben die Milliardärsmarke Richard Mille, Durchschnittspreis 150.000 Euro, für sich entdeckt, so wie Pharrell Williams. Der beweist richtige Kennerschaft: Wann bitteschön wurde jemals so vorbildlich das Wort Tourbillon in einem Rap-Song verwendet?
(Markus Böhm, RONDO exklusiv, 6.7.2021)