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Zuckerbergs Unternehmen soll eine PR-Agentur angeheuert haben, die antisemitische Verschwörungstheorien verbreitete.

Foto: reuters/PLATIAU

Facebook soll eine PR-Agentur engagiert haben, die das Unternehmen vor allem während der Krise rund um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica online mittels einer breit angelegten Kampagne verteidigt haben soll. Die Agentur, Definers Public Affairs, habe, wie die "New York Times" in einem aufwändig recherchierten Bericht aufdeckt, Kritiker attackiert – sie seien "Agenten" des bekannten Milliardärs George Soros.

Antisemitische Inhalte verbreitet

Antisemitische Verschwörungstheorien über Soros sind weit verbreitet – etwa die FPÖ-nahe Website "unzensuriert.at" verbreitet regelmäßig Artikel, die gegen den Philanthropen wettern. Die Agentur verbreitete das Gerücht, dass Gruppen, die kritische Inhalte über Facebook veröffentlichen, von Soros finanziert worden seien. Ebenso wurde ein gefälschtes Dokument veröffentlicht, welches zeigen soll, dass Soros für ein breite Kampagne gegen Facebook zuständig sei.

Von Facebook-Krisen ablenken

Definers Public Affairs verbreitete auch negative Berichte über andere Tech-Unternehmen, darunter etwa Google. Das Ziel war offenbar, von Facebooks eigenen Krisen abzulenken. Die Agentur verbreitete regelmäßig Inhalte auf der Plattform NTK Network. Die Seite sieht aus wie eine reguläre Nachrichtenseite, wird aber von der Agentur betrieben – Texte von ihr werden auch regelmäßig von Webseiten wie dem rechtsextremen "Breitbart" übernommen.

Soros' Stiftung Open Democracy Foundations verurteilte das Vorgehen des weltgrößten Online-Netzwerks scharf. "Ihr Methoden bedrohen die Werte, auf denen unsere Demokratie beruht", schrieb ihr Präsident Patrick Gaspard in einem offenen Brief an Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg. Er verwies darauf, dass Soros zu den prominenten Trump-Kritikern gehörte, denen vor einigen Wochen Rohrbomben geschickt wurden.

Abbruch der Geschäftsbeziehung

Facebook räumte am Donnerstag ein, dass das Online-Netzwerk mit der PR-Firma Definers zusammengearbeitet habe, die tatsächlich Journalisten ermutigt habe, sich die Finanzierung der Organisation "Freedom from Facebook" (Freiheit von Facebook) genauer anzusehen. "Die Absicht war, zu demonstrieren, dass es nicht einfach nur eine spontane Basiskampagne war, wie von ihr behauptet, sondern sie von einem bekannten Kritiker unseres Unternehmens unterstützt wurde." Dies als antisemitsche Attacke darzustellen, wäre aber "verwerflich und falsch", erklärte Facebook.

Die Geschäftsbeziehung zu Definers sei "vergangene Nacht" beendet worden, hieß es ohne eine Begründung. Ein Sprecher von Open Society Foundations sagte der "New York Times", die Stiftung habe zwar zwei Mitglieder-Organisationen von "Freedom from Facebook" unterstützt, aber nicht die Kampagne selbst. (red, APA, 15.11.2018)