Starstürmer Edin Dzeko (li) war kaum zu stoppen. Julian Baumgartlinger landete im Duell der Kapitäne auch nur Teilerfolge.

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Marko Arnautovic hätte es richten können, war danach entsprechend zerknirscht.

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Fels in der Brandung: Goalie Heinz Lindner hielt, was es zu halten gab.

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Es gab vor dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina nur drei Möglichkeiten: eine sehr gute, ein ganz gute, ein extreme schlechte. Es wurde die Mitte. Österreich erreichte am Donnerstagabend in Wien ein 0:0. Damit ist man fix Zweiter in der Nations League, Abteilung B. Der Aufstieg in Kategorie A wurde verpasst, der gebührt den Bosniern. Das abschließende Match am Sonntag in Belfast gegen Nordirland ist somit ziemlich wurscht, es findet natürlich trotzdem statt.

Alaba links in der Viererkette

Teamchef Franco Foda wählte ein 4-2-3-System, er war der Überzeugung, dass zwei Innenverteidiger (Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger) reichen, um Superstar Edin Dzeko in den Griff zu bekommen. David Alaba agierte links in der Viererkette, diese Position ist nicht sein Lebensziel, aber waschechte Profis kicken dort, wo sie hingestellt werden. Peter Zulj und Kapitän Julian Baumgartlinger bildeten das zentrale Mittelfeld, davor werkten Alessandro Schöpf, Florian Kainz und Valentino Lazaro (von links nach rechts), Marko Arnautovic mimte den Mittelstürmer. Guido Burgstaller musste ja aufgrund von Leistenproblemen abreisen, Arnautovic wiederum mag das (nicht Burgstallers Abreise, die zentrale Spitze), bei West Ham ist das sein Stammplatz.

Die Bosnier hatten nach dem 1:0 von Zenica die nettere Ausgangsposition, ein Remis reichte für den Gruppensieg, selbst eine Niederlage mit einem Tor Differenz (ab 1:2) wäre Anlass zur Freude gewesen. Also wurde von Foda eine eher abwartende Mannschaft erwartet, obwohl Kollege Robert Prosinecki gesagt hat: "Wir wollen gewinnen, wenn man auf ein Unentschieden spielt, verliert man." Österreichs Plan lautete: Eine Balance zwischen Offensive und Defensive finden, pressen, angreifen. Baumgartlinger nannte es "Kreativität und Verantwortung".

Gut gefülltes Stadion

Das Happel-Stadion war mit 37.200 Zuschauern gut gefüllt, Heimspiel war es keines, es dürften sogar mehr Bosnier als Österreicher da gewesen sein, jedenfalls waren sie lauter. Die Rauchbomben und Böller hätten sie sich sparen können. Es entwickelte sich eine intensive Partie, die Bosnier ließen sich gemeinerweise überhaupt nicht einschnüren, sie hatte sogar die erste Chance. Nach einem Eckball von Miralem Pjanic köpfelte Toni Sunjic relativ knapp drüber (6.). Die ÖFB-Auswahl kam nicht wirklich in die gefährliche Zone, der letzte Pass misslang, was im Fußball bitter ist. Aber das Engagement passte. 24. Minute: Alabas Freistoß hätte gefährlich sein können. Unmittelbar darauf prüft Edin Visca Heinz Lindner streng, der Goalie verhindert mit einem Reflex die kollektive Niedergeschlagenheit. 33. Minute: Dzeko verzieht knapp. 38. Minute: Alaba führt einen Outeinwurf extrem rasch aus, der freistehende Arnautovic nützt seine Einsamkeit im Strafraum nicht aus. Fazit der ersten Halbzeit: Kein Leckerbissen, die Gäste waren konkreter, gefährlicher.

Seitfallzieher, Elferalarm und Glanzparade

Foda reagierte, brachte Xaver Schlager für den mäßigen Kainz. Und es wurde etwas besser. Ein Seitfallzieher von Arnautovic war zwar kein Tor, aber er war ästhetisch wertvoll (51) und auch ein Elfer, weil Sunjic mit dem Ellenbgen klärte. Der Referee reagierte nicht. Österreich musste riskieren. Die Bosnier lauerten auf Konter. 64. Minute: Lindners Glanzparade nach einem Schuss von Haris Duljevic hielt Österreich in der Partie. 67. Minute: Foda tauscht Schöpf aus und Michael Gregoritsch ein, mehr Mut (Mut der Verzweiflung?) geht gar nicht. Auch Marc Janko konnte es ab der 82. Minute nicht mehr richten. "Wir hatten viele einfache Ballverluste", sagte Alaba. Teamchef Foda tröstete: "Zweite Halbzeit war es eigentlich gut." (Christian Hackl, 15.11.2018)

Fußball-Nations-League – Liga B, Gruppe 3, 5. Spieltag:

Österreich – Bosnien-Herzegowina 0:0
Wien, Happel-Stadion, 37.200, SR Andrew Dallas/SCO.

Österreich: Lindner – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba – Baumgartlinger, Zulj (82. Janko) – Lazaro, Kainz (46. Schlager), Schöpf (67. Gregoritsch) – Arnautovic

Bosnien-Herzegowina: Sehic – Vranjes, Sunjic, Zukanovic, Civic – Besic, Pjanic (87. Gojak), Saric – Visca, Dzeko, Duljevic (79. Krunic)

Gelbe Karten: Zulj, Baumgartlinger bzw. Vranjes, Duljevic, Saric