Wien – Die Bundesländer geben für ähnliche Aufgaben unterschiedlich viel Geld aus. Das industrienahe Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria hat nun errechnet, dass quer durch Österreich sechs Milliarden Euro gespart werden könnten, wenn sich die Länder am jeweils günstigsten Modell orientieren würden. Spitzenreiter im Effizienzvergleich ist Tirol, wo sowohl Verwaltung als auch Spitäler gut abschneiden.

"Würde das öffentliche Angebot überall effizient bereitgestellt, könnten die Ausgaben deutlich gesenkt und das Leistungsniveau für die Bürger erhalten oder sogar gesteigert werden", glaubt EcoAustria-Direktor Tobias Thomas. Er betont, dass für das Ranking nicht nur die Ausgaben berücksichtigt wurden, sondern auch Ergebnis- und Wirkungsindikatoren sowie "Strukturunterschiede" zwischen den Bundesländern.

Am Beispiel der stationären Behandlungen in den Krankenhäusern erklärt: Hier kommt EcoAustria auf ein "Effizienzpotenzial" von 2,4 Milliarden Euro. Errechnet wird das, indem EcoAustria Gesamtausgaben von Bund-, Ländern-, Gemeinden und Sozialversicherung für die Spitäler (10,97 Milliarden Euro 2016) die Zahl der abgerechneten "LKF-Punkte" gegenübergestellt. Dabei gilt: je mehr Behandlungen ein Krankenhaus durchführt, desto größer die Zahl der LKF-Punkte. Ergebnis: In Tirol kostet ein LKF-Punkt 93 Cent – deutlich weniger als im Österreich-Schnitt (1,26 Euro). Im "teuersten" Bundesland (die Namen der Schlusslichter nennt die Studie nicht) sind es 1,45 Euro je LKF-Punkt.

Mit ähnlichen Methoden hat EcoAustria auch die "Effizienzpotenziale" in der ambulanten Gesundheitsversorgung, in der Pflege, in der Wohnbauförderung sowie bei Pflichtschulen, Kindergärten und in der öffentlichen Verwaltung vergleichen. Wobei bis auf Wien und die Steiermark jedes Bundesland in zumindest einem Bereich besonders gut abschneidet: Tirol (neben Krankenhäusern) auch in der Verwaltung, das Burgenland bei ambulanten Gesundheitsleistungen, Salzburg bei den Pflichtschulen, Kärnten bei den Kindergärten, Oberösterreich bei der Wohnbauförderung und in der Pflege sind es Niederösterreich (stationär) und Vorarlberg (mobil).

Das Einsparungspotenzial von sechs Milliarden Euro entspricht bis zu 1,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Besonders hoch ist das Potenzial laut EcoAustria im Gesundheitsbereich (drei Milliarden Euro), danach folgt die Verwaltung (1,1 Milliarden Euro), die Pflege (713 Millionen Euro) und die Wohnbauförderung (590 Millionen Euro). In der Kinderbetreuung könnten demnach 327 Millionen Euro gespart werden, bei den Pflichtschulen 226 Mio. Euro. (APA, 22.11.2018)