Von der Heta zum ÖBB-Aufseher zum Finanzchef: Arnold Schiefer.

Heta

Am 7. Dezember stellt der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding die Weichen für Personalrochaden. Heta-Vorstand Arnold Schiefer, derzeit Präsident der ÖBB-Holding, gibt den Aufsichtsratsvorsitz ab und wird einfaches Mitglied im Kontrollgremium der Staatsbahn. Der Grund für den Rückzug: Schiefer, vor Jahren in Management- und Vorstandsfunktionen der ÖBB, kennt die Bahn quasi wie seine Westentasche, wird ab April Finanzchef der ÖBB-Holding neben Generaldirektor Andreas Matthä. Schiefer folgt auf Josef Halbmayr, der sein Mandat aus privaten Gründen abgibt.

Um die Nachbesetzung konform mit dem Stellenbesetzungsgesetz abzuwickeln, führt den Auswahlprozess ÖBB-Vizepräsident Kurt Weinberger, wird dem STANDARD in ÖBB-Aufsichtsratskreisen bestätigt. Neuer ÖBB-Präsident wird politisch wie bahntechnisch ein alter Bekannter: Gilbert Trattner, FPÖ-Urgestein, ÖBB-Vorstandsdirektor und Geschäftsführer in diversen ÖBB-Gesellschaften.

Forstinger bleibt

Ihre Position als Aufsichtsratsmitglied nicht verändern wird Ex-Verkehrsministerin Monika Forstinger. Sie hätte sich hinsichtlich Frauenquote als ÖBB-Präsidentin zwar ebenso gut gemacht wie im Asfinag-Vorstand, für den sie seit Tagen als Kandidatin kolportiert wird. "Sie will aber nicht", stellt ein ÖBB-Kapitalvertreter klar. Das habe Forstinger in der Klausur des ÖBB-Aufsichtsrats vor zwei Tagen ausdrücklich erklärt. Das gelte selbstverständlich auch für den ÖBB-Personenverkehr. Dort ist ein Mandat vakant, weil Finanzchefin Evelyn Palla zur Deutschen Bahn wechselt, wo sie Finanzchefin des DB-Fernverkehrs wird. Palla, für ihren harten Verhandlungsstil bei den Verkehrsdienstverträgen mit den Bundesländern geschätzt, werde fehlen, heißt es.

In Sachen Postenbesetzung ist die Staatsbahn aktuell ein Eldorado. Auf die Nachbesetzung des dritten Vorstandspostens der Güterbahn Rail Cargo Austria (RCA) will der ressortzuständige Minister Norbert Hofer (FPÖ) keinesfalls verzichten. Wer auf den vom damaligen ÖBB-Chef Christian Kern vom Verbund zur ÖBB verschobenen Erik Regter folgen wird, soll ebenfalls am 7. Dezember fixiert werden. Der Posten wird definitiv nicht eingespart. Einer Güterbahn mit zwei Milliarden Euro Umsatz könne einen Vorstandsdirektor für Vertrieb gut vertragen, so die Rechtfertigung.

Nervenzentrum der ÖBB

In dem für Bahnbau- und -betrieb zuständigen Teilkonzern ÖBB-Infrastruktur verabschiedet sich im Februar Franz Seiser in die Alteisenbahnerpension. Als Favorit für seine Nachfolge gilt Insidern zufolge der Geschäftsführer der ÖBB-Business Competence Center, Johann Pluy. Bei ihm sind Informations- und Kommunikationstechnik gebündelt, die BCC gilt mit dem Bahnstrom als Nervenzentrum der ÖBB. Man werde bei Nachbesetzungen wo möglich auf hausinterne Expertise zurückgreifen, sagt Nochpräsident Arnold Schiefer kryptisch.

Stichwort Expertise: Die kommt einmal mehr von Unternehmensberater McKinsey. Unter dem Titel "Nordstern" ist ein Effizienzsteigerungsprogramm im Anlaufen, bei dem sämtliche ÖBB-Gesellschaften durchleuchtet werden. Allein Phase 1, in der der Haus- und Hofberater der ÖBB eine Prioritätenliste an Maßnahmen erstellt, wird auf 800.000 bis 1,4 Millionen Euro taxiert.

Stichwort Kosten: Beim defizitären Stückgut-Joint-Venture mit Quehenberger zeichnet sich eine für die ÖBB eher unvorteilhafte Lösung ab: Das Salzburger Transportunternehmen werde kein Kapital einschießen, um den auf 15 bis 20 Millionen Euro taxierten Verlust abzudecken. Den muss die ÖBB-Holding – wohl über ihre operativen Töchter – allein stemmen. Ihr Anteil an Q-Logistics werde auf rund 80 Prozent steigen. Gesucht wird ein neuer Logistikpartner. (Luise Ungerboeck, 21.11.2018)