Die Umweltschutzorganisation Greenpeace weist darauf hin, dass auch Schweinefleisch mit dem AMA-Gütesiegel teils mit Gen-Soja produziert wird.

Foto: Greenpeace / Astrid Schwab

Wien – Es war das zweiterfolgreichste Volksbegehren Österreichs: 1.225.790 Millionen Menschen unterschrieben im Jahr 1997 das Volksbegehren gegen Gentechnik. Das Verbot der Produktion, des Imports und des Verkaufs gentechnisch veränderter Lebensmittel wurde gesetzlich verankert.

Dass in Österreich aber längst Tiere gegessen werden, die ganz legal gentechnisch verändertes Futtermittel aus dem Ausland zu fressen bekommen, ist weitgehend unbekannt.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace weist darauf hin, dass auch Schweinefleisch mit dem AMA-Gütesiegel teils mit Gen-Soja produziert wird. Ein an gängigem Schweinefuttermittel durchgeführter Test des Umweltbundesamts habe laut Greenpeace ergeben, dass rund 90 Prozent des Sojas gentechnisch verändert sei. "Unser Test zeigt Schwarz auf Weiß: Auch im Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel steckt Gentechnik", sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Und das, obwohl die Menschen in Österreich Gentechnik durch die Bank ablehnen."

Hinweis auf Gen-Soja auf Produkten fehlt

So konnten im Test in zwei Proben des Marktführers Garant-Tiernahrung Gesellschaft m.b.H. drei gentechnisch veränderte Sojapflanzen nachgewiesen werden. Greenpeace kritisiert, dass für Konsumenten österreichischen Schweinefleischs die Verwendung von Gen-Soja als Futtermittel nicht ausgewiesen sei, hier fehle auf den Fleischbezeichnungen "jeglicher Hinweis".

Nur bei Bioschweinefleisch und Schweinefleisch mit dem grün-weißen "Ohne Gentechnik"-Siegel seien gentechnikfreie Produkte garantiert. Die diesbezüglichen Marktanteile sind freilich gering: Bei Bioschweinefleisch sind es zwei Prozent und bei konventionellem garantiert gentechnikfreiem Schweinefleisch zehn Prozent.

Greenpeace und Grüne fordern Aus für Gen-Soja

Greenpeace fordert von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), den völligen Ausstieg aus Gentechnik-Futtermitteln umzusetzen – "beginnend mit der AMA", sagte Theissing-Matei. Auch der grüne EU-Abgeordnete und Biobauer Thomas Waitz verlangt ein Verbot von Gentechnik-Soja auch bei Schweinen und Rindern mit dem AMA-Gütesiegel. "Die Milchwirtschaft, die Eier- und Masthühnerproduzenten haben erfolgreich vorgezeigt, dass es auch ohne Gentechnik-Soja geht", sagte Waitz.

Laut Michael Blass, Geschäftsführer der AMA, würden die Konsumenten von AMA-Schweinefleisch, also mit Gütesiegel, über alle Inhaltsstoffe informiert. Tierfutter gelte allerdings nicht als Zutat des Lebensmittels, sagte er Ö1. Es handle sich hier um europäisches Recht. (David Krutzler, 21.11.2018)