Für das Millioneninvestment hat Primecrowd das eigene System für sich selbst angewandt.

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Wien – An sich verfolgt Primecrowd das Ziel, als Vernetzer für Start-ups und Investoren zu agieren. Doch auch das Unternehmen selbst braucht zur Weiterentwicklung Geld. In einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde sicherte sich das Wiener Investorennetzwerk knapp über eine Million Euro. 22 neue Gesellschafter hat sich Primecrowd mit dieser Runde ins Boot geholt.

"Wir haben unser eigenes System für die Runde angewandt. Zwei Syndikatssprecher übernahmen die Vermittlung zwischen den Investoren und der Firma", sagt Primecrowd-Geschäftsführer und Gründer Markus Kainz im Gespräch mit dem STANDARD. Die Anteile sind unterschiedlich gestaffelt, insgesamt wurden 18 Prozent der Firmenanteile abgegeben.

München und Dach-Region

Das neue Kapital soll in den Marktausbau in Österreich und die Expansion nach Deutschland fließen, wo Primecrowd soeben ein Büro in München eröffnet hat. Tina Umbach und Svenja Lassen leiten die Niederlassung in Bayern. "Der deutsche Markt war der logische nächste Schritt – keine Sprachbarriere, und auch sonst weist vor allem die Münchner Szene viele Ähnlichkeiten zur österreichischen auf", meint Kainz. Jedoch sehe man in Deutschland viel mehr Potenzial als hierzulande, weil es weit mehr Business-Angels und Family-Offices gebe.

Das wohl bekannteste neue Pferd im Stall ist der deutsche Pokerspieler Fedor Holz. Er hat in seiner Karriere knapp 33 Millionen Euro Preisgeld erspielt und sich in Deutschland auch als Business-Angel bereits einen Namen gemacht. Ebenfalls investiert haben Rainer Diera, Christoph Martin und Konrad Kreid.

Sechs Städte bis 2020

Aktuell betreibt Primecrowd Standorte in Wien, Linz und München. Bis 2020 sollen Frankfurt, Zürich und Hamburg dazukommen. "Wir haben vor drei Jahren mit 20 Investoren im Netzwerk begonnen, mittlerweile besteht es aus rund 1.000. Bis 2020 sollen es 5.000 potenzielle Geldgeber werden", sagt Kainz. Überdies plane man für 2020 eine weitere internationale Finanzierungsrunde.

Seit der Gründung 2015 hat Primecrowd 18 Investments im Wert von mehr als sieben Millionen Euro vermittelt – unter anderem für Domonda, Gourban oder Farmdok. Ab 10.000 Euro können sich Investoren direkt an Jungunternehmen beteiligen. Die Finanzierungsquote von in Betracht gezogenen Projekten liegt bei über 80 Prozent. (and, 21.11.2018)