Tierschützer helfen nach, damit der Waldrapp bei uns wieder heimisch wird. In seinem letzten natürlichen Rückzugsgebiet ist eine zaghafte Erholung der Bestände zu verzeichnen.
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Zürich – Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist hierzulande immer wieder aufgrund der im vergangenen Jahrzehnt gestarteten Auswilderungsprogramme in der Berichterstattung vertreten. Immerhin war der schwarze Ibis-Verwandte bis in die Neuzeit ganz selbstverständlicher Bestandteil der heimischen Vogelwelt – bis er in Mitteleuropa so gründlich ausgerottet wurde, dass man im 19. Jahrhundert historische Beschreibungen für ähnliche Märchen hielt wie Erzählungen von Einhörnern.

Wiederentdeckt wurde der Waldrapp Ende des 19. Jahrhunderts in Nordafrika, und dort – genauer gesagt in Marokko – existiert bis heute die einzige nennenswerte Kolonie wildlebender Waldrappe. In den 1990er-Jahren gab es nur noch 50 Brutpaare, seit 2014 liegt ihre Zahl bei über 120, in jüngster Zeit sogar bei 147. Diese Erholung bedeutet, dass die Art in der neuesten Version der Roten Liste nicht mehr als "vom Aussterben bedroht" aufgeführt wird, sondern nur noch als "stark gefährdet", berichtet die Tierschutzorganisation BirdLife.

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Ein bisschen größer als die gewöhnliche Haustaube: die Rosentaube von Mauritius.
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Auch die Rosentaube (Nesoenas mayeri) auf Mauritius habe sich dank Schutzprogrammen leicht erholt, hieß es weiter. Die teilweise blassrosa gefärbten Vögel werden bis zu 38 Zentimeter lang und kommen nur im Süden der Insel vor. Wie alle Spezies mit einem so kleinen und lange Zeit isolierten Lebensraum sind sie durch Veränderungen stark gefährdet. Im Fall der pflanzenfressenden Rosentauben sind dies vor allem Waldrodungen und vom Menschen eingeschleppte Tiere wie Ratten und Katzen.

Neben solchen Erfolgen von Schutzmaßnahmen zeigt die Liste laut BirdLife jedoch einen insgesamt negativen Trend: Viele Vogelarten seien stärker bedroht als früher, insbesondere durch die Abholzung tropischer Wälder, illegale Jagd und intensive Landwirtschaft. Es brauche noch mehr Anstrengungen, um Erfolge wie beim Waldrapp oder der Rosentaube zu replizieren, betonte Stuart Butchart von BirdLife International. (red, 22. 11. 2018)