Berlin/Wien – In Deutschland werden in manchen Regionen derzeit die Grippe-Impfstoffe knapp. In Österreich sind hingegen sechs von acht zugelassenen Vakzinen laut Österreichischer Apothekerkammer beim pharmazeutischen Großhandel von den Apotheken bestellbar. Die Apotheken selbst hätten auch Vakzine eingelagert.

"Alles, was jetzt kommt, wird nicht mehr geimpft", sagte hingegen der Geschäftsführer der Apothekenkammer des Saarlandes in Deutschland, Carsten Wohlfeil. "Bei allen Lieferanten ist momentan nichts zu holen", erklärte Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes. Auch aus anderen deutschen Bundesländern wie Sachsen, Niedersachsen und Hessen wurden Lieferverzögerungen oder Engpässe gemeldet.

"Die Patienten haben in diesem Jahr möglicherweise viel früher angefangen, sich impfen zu lassen", sagte Susanne Stöcker, Sprecherin des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). "Ob sich auch insgesamt mehr Menschen impfen lassen oder die Impfungen nur früher stattfinden, wissen wir noch nicht." Sie hält die große Grippewelle in der vergangenen Saison für einen möglichen Grund für das aktuelle Interesse. Dadurch seien vermutlich mehr Menschen für das Thema sensibilisiert. In Deutschland zahlen die Krankenkassen die Impfung mit dem empfohlenen Vierfach-Impfstoff.

Österreicher lassen sich kaum impfen

In Österreich gibt es laut einem Sprecher der Österreichischen Apothekerkammer bisher keine Probleme. "Von den acht zugelassenen Vakzinen sind über den Großhandel sechs verfügbar", sagte er Mittwochnachmittag. Hinzu kämen die recht guten vorhandenen Bestände in den Apotheken selbst. Derzeit könnten alle impfwilligen Patienten versorgt werden.

Ein möglicher Grund für die gute Versorgungslage in Österreich: Die Bevölkerung lässt sich gegen die Influenza seit vielen Jahren kaum impfen. In der Influenza-Saison 2017/2018 wurden abzüglich der Retouren rund 558.000 Dosen der Vakzine abgegeben. Das entspricht einer theoretischen Durchimpfungsrate von 6,36 Prozent, in der Saison 2006/2007 waren es noch 15,36 Prozent. Bisher haben die Virologen der MedUni Wien nur vereinzelt Influenza in den eingesendeten Proben gefunden. Es ist also noch Zeit, sich impfen zu lassen. (APA, dpa, 22.11.2018)