Dass bei der Prüfung des Instituts auf Leistungsdiagnostik aus dem Hause IMSB zurückgegriffen wird, darf bezweifelt werden.

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Hans Holdhaus hat harte Wochen hinter sich.

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Hans Holdhaus wirkt angespannt. Der bekannte Sportexperte hat harte Wochen hinter sich: Erst die Beurlaubung, dann die Entlassung durch das Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung (IMSB), das er aufgebaut und mehr als 35 Jahre geleitet hat. Selbst die Schlüssel musste er abgeben, ein Hausverbot wurde ausgesprochen, der E-Mail-Account abgedreht. Auch der Sohn von Holdhaus, der seit kurzem eine Tochterfirma des Vereins leitete, wurde gefeuert, ebenso die Schwiegertochter.

Formal war der Vereinsvorstand Ausführender, doch im Hintergrund wittern Holdhaus und sein gleichnamiger Sohn eine "Umfärbung", hinter der das Sportministerium steht.

Das IMSB ist eine Art Kompetenzzentrum des österreichischen Sports, betreut Athleten in Sachen Trainingsprogramm, Sportmedizin, Ernährungsberatung oder Leistungsdiagnostik. Doch seit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Sportagenden übernommen hat, knirscht es gewaltig. Erst soll das Ressort versucht haben, Holdhaus durch den früheren Chef des Bundessportförderungsfonds, Wolfgang Gotschke, zu ersetzen. Als der Verein das ablehnte, wurde es ungemütlich. "Das ist im Ministerium nicht gut angekommen", sagt Holdhaus. Es sei danach zu gröberen Schwierigkeiten bei der Überweisung der vereinbarten Förderungen gekommen. Anfang Mai musste sogar die Freisetzung von Mitarbeitern beim Arbeitsmarktservice angemeldet werden, da der Verein ausgetrocknet war. Er sei wegen gestrichener Subventionen mehrmals mit privaten Krediten eingesprungen, erzählt Holdhaus.

Mehrmals durchleuchtet

Strache sieht die ganze Causa naturgemäß völlig anders und wirft dem IMSB Unregelmäßigkeiten vor, die angesichts hoher Fördermittel eine Untersuchung erforderlich gemacht hätten. Die Ergebnisse dieser Prüfung durch eine Taskforce, der übrigens ein Ex-Rechnungsprüfer des Vereins angehört, hätten die Entlassun- gen notwendig gemacht – der STANDARD berichtete. Diese seien durch den Verein erfolgt, wurde am Donnerstag in Straches Büro betont. Mehr will man derzeit nicht sagen.

Im Oktober, nachdem Holdhaus senior und junior gefeuert waren, wurde dann die Nachfolge geregelt: Wolfgang Gotschke leitet nun das in der Südstadt beheimatete Institut. Gegen die Vorgangsweise haben Holdhaus sr. und jr. eine Klage angekündigt. Man sieht sich gut gewappnet, seien doch Struktur und Gebarung des IMSB öfters geprüft worden, beteuert dessen Ex-Chef. So habe das Sportministerium bereits 2013 einen Anwalt beauftragt, um das Verhältnis des Vereins zur Tochter IMSB Consult zu durchleuchten. Zitat aus dem Report: "Die Konstruktion ist transparent, korrekt, sinnvoll und für das IMSB aus finanzieller Sicht notwendig." Zudem hielt der Prüfer fest, dass keine Fördermittel an die Consult geflossen seien. Der zuständige Sektionschef verfasste daraufhin einen Bericht, wonach "alle Verdächtigungen widerlegt wurden".

Der "ganz normale Vertrag"

Die Taskforce geht dem Vorwurf nach, dass der Verein IMSB Fördermittel in eine Kapitalerhöhung der Tochtergesellschaft gesteckt habe – allerdings erfolgte der Beschluss durch den Vorstand. Außerdem kritisieren die Prüfer den neuen Geschäftsführervertrag in der Consult, der eine fixe Gage von 500.000 Euro über drei Jahre vorsehe. Holdhaus junior sagt dazu, dass er mit 8.500 Euro brutto monatlich deutlich weniger bekomme und dass er seit 23 Jahren Aufbauarbeit für das IMSB leiste. Auch wurde der "ganz normale Vertrag" nicht von seinem Vater, sondern vom Vereinsvorstand unterschrieben.

Auch von Fördermissbrauch könne keine Rede sein. Vielfach habe die IMSB Consult unentgeltlich Leistungen für den Verein erbracht, weil dort das Geld knapp war. Das Ganze sei eine "politische Aktion", schlussfolgern Holdhaus Vater und Holdhaus Sohn. (Andreas Schnauder, 22.11.2018)