Vermutlich muss man sich das so vorstellen: Da sitzen die Häuptlinge, die dafür zuständig sind, die vierte Generation des X5 besser zu machen als seinen Vorgänger, an einem Tisch und sind schon der Verzweiflung nahe. 2,2 Millionen verkaufte Autos sind ja jetzt auch nicht gerade ein Zeichen dafür, dass am X5 in der Vergangenheit irgendetwas nicht gepasst hätte.

Der BMW X5 ist in der vierten Generation deutlich gewachsen und voller innovativer Assistenten. Beeindruckend ist die Fahrdynamik des Riesen.
Foto: BMW

Klar, sagt der eine, designmäßig gehe immer noch ein bisserl was. Scheinwerfer, Heckleuchten, Niere, das übliche Programm.

Die Laserlicht-Scheinwerfer erkennt man auch am Stand, an den blauen Dingern, die aerodynamisch keine Auswirkung haben.
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Und so hat der neue X5 nun Laserlicht vorn, dreidimensionale Leuchten hinten und eine große Niere mit einteiliger Einfassung.

Die Heckleuchten sind nun dreidimensional.
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Ein anderer meint: "Du, bei der Gestensteuerung können wir noch nachbessern, immerhin ist die ja unser Alleinstellungsmerkmal." Ruhiges gemeinschaftliches Nicken am runden Tisch.

Wäre Ihnen eine Geste abgegangen, oder gehören Sie auch zu denen, die beim Reden mit dem Beifahrer eher einmal beim Fuchteln den Radiosender verstellen? Jedenfalls versteht der neue X5 nun auch ein paar neue Wachler.

Das volldigitale Cockpit mit noch mehr Gestenlesevermögen.
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Und statt dass großes Gelächter ausbricht, als dann einer sagt: "Größer können wir ihn machen. das haben wir ja immer gemacht, und vor allem ordentlich breiter", waren alle schon so im Zustimmungsflow, dass der neue X5 jetzt nicht nur 36 Millimeter länger und derer 19 höher ist, sondern auch um ganze 66 Millimeter breiter. Wem, um Himmelswillen, war der X5 zu schmal? Den Normparkplätzen sicher nicht.

Auf Eis und Schnee demonstriert der neue X5 besonders eindrucksvoll dass in ein großes Auto auch viel Fahrdynamik passt.
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Ja gut, in echt war die Entwicklung des neuen X5 sicher nicht so fad, zum anderen fährt der SUV jetzt bis zu 80 Meter weit autonom verkehrt – genau das Stück, dass man zuvor voraus gefahren ist.

Straßen-Utility-Vehicle X5

Ach so, SUV darf man beim X5 ja nicht sagen. Erinnern Sie sich noch, als BMW 1999 mit dem X5 seinen ersten – damals hieß das noch Geländewagen – baute? Ohne Untersetzung. Jessasmaria! Der SUV-Boom ging gerade erst los.

Die Glasapplikationen im X5 stammen aus Österreich.
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Die Münchner wollten zwar ihr Stück vom Kuchen, aber nicht auf die Fahrdynamik verzichten, mit der sich die Marke weltweit einen Namen gemacht hat. Der X5 sollte auf der Straße bleiben, sich nicht schmutzig machen. Lifestyler statt Geröllheimer. Also machte BMW ein SAV, Sports Activity Vehicle. Die nennen das heute allen Ernstes immer noch so. Aber Moment, jetzt kommt es erst: Der neue X5 kann jetzt auch Gelände.

Unterfahrschutz

BMW bietet erstmals ein Offroad-Paket an. Mit dabei sind vier eigene Fahrmodi, eine Sperre hinten, Unterfahrschutz und sogar eine Zweiachs-Luftfederung. Damit macht der Zweitonner gar keine schlechte Figur im Offroad – auf der Straße noch viel weniger.

Gut, die Grätsche gewinnt jetzt keine Rekorde, aber auch größere Verschränkungen machen dem X5 keine Sorgen. Das Luftfahrwerk hebt und senkt den Wagen gern um ein paar Zentimeter.
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Das Gewicht spürt man kaum. Was aber auch an den Sechszylindermotoren liegt, die BMW verbaut – einen 340 PS starken Benziner und einen 265 wie einen 400 PS starken Diesel gibt es gleich jetzt zum Marktstart. Alle hängen an einem Acht-Gang-Wandlergetriebe und erfüllen die 6d-temp. Ein 394 PS starker Plug-in-Hybrid folgt im Laufe des nächsten Jahres.

Die runden Smarthalterungen gibt es jetzt auch mit Kühl- und Anwärmfunktion.
Foto: BMW

Sogar im Schnee, in Sölden, wo BMW den X5 präsentiert, überzeugt er mit viel Fahrdynamik, wo doch eigentlich schon die schiere Masse ein Garant für den Abflug in den Straßengraben wäre.

Dem nächsten Skiurlaub steht also nichts mehr im Wege. Und wenn es schneit, werden die Fahrer hinter Ihnen froh sein. Wegen der breiten Schneise, die sie mit dem neuen X5 freifahren. (Guido Gluschitsch, 29.11.2018)

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