Der Internet Explorer sorgt bis heute für Zusatzbeschäftigung bei Webseiten-Betreibern.

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Lange war der Internet Explorer das Surftool schlechthin. Erwar in Windows integriert und damit für fast alle PC-Benutzer ab Werk verfügbar. Wenngleich diese Praxis Microsoft einigen Ärger einbringen sollte, zementierte der Browser damit seine Vorherrschaft auf viele Jahre. Besonders der Internet Explorer 6 erwies sich, vor allem dank des erfolgreichen Windows XP, als sehr dominant.

Dann kamen Mozillas Firefox und später Googles Chrome. Immer deutlicher knabberten sie dem Platzhirschen Marktanteile weg, dennoch verzichtete Microsoft auf größere Modernisierungen und missachtete immer wieder gängige Webstandards. Mittlerweile hat die Konkurrenz den Internet Explorer verdrängt. Mit Edge blies Microsoft zur Aufholjagd und stellte den Internet Explorer 2016 endgültig auf das Abstellgleis. Er bleibt aber nach wie vor eine ärgerliche Altlast.

Immer noch sechs Prozent Marktanteil

Obwohl Microsoft seinen Edge-Browser teils aggressiv bewirbt – etwa mit Pop-ups in Windows 10 – konnte man bislang das Feld nicht von hinten aufrollen. Im Gegenteil: Laut den Zahlen von Netmarketshare bleibt der Nutzeranteil von Edge konstant niedrig. Im Oktober wurde er demnach von 4,21 Prozent der Desktopnutzer verwendet. Damit liegt er nach wie vor hinter seinem Vorgänger. Der Anteil des Internet Explorer sinkt zwar langsam, immer noch aber verwenden ihn sechs Prozent der User, also dutzende Millionen Menschen.

Seine einstige Dominanz macht ihn dabei zu einer Altlast. Selbst die aktuellste Version 11 wird nicht mehr weiterentwickelt, sie bekommt nur noch Sicherheitsupdates. Gerade viele geschäftliche Webanwendungen sind aus früheren Zeiten aber noch auf den "IE" ausgelegt und funktionieren mit anderen Surftools nicht korrekt. Eine Umstellung ist oft kompliziert und teuer.

Mehraufwand für Webmaster

Doch auch für Webmaster "normaler" Webseiten bringt die Situation Probleme mit sich. Neue Webtechnologien, die in den vergangenen Jahren aufgetaucht sind, werden nicht unterstützt. Wer sein Angebot auch für Internet Explorer-User zugänglich halten will, muss entweder an alten Standards festhalten oder eine eigene, kompatible Version an diese ausliefern.

Bei Heise werden verschiedene Elemente moderner Webseiten genannt, mit denen sich auch der IE11 nicht mehr versteht. Dabei geht es nicht nur um effizienteres Webdesign, sondern auch um elementare Dinge wie die Seitenoptimierung zur Darstellung auf Mobilgeräten. Dass Seitenbetreiber sich die Mühe einer eigenen Ausgabe tatsächlich machen, lässt sich in den Quellcodes diverser Auftritte nachvollziehen, wo diese Unterstützung teilweise bis zum Internet Explorer 8 aus 2009 reicht.

Lösungen

Zwei Wege könnten aus diesem Dilemma führen, so Heise weiter. Der erste ist, dass Webmaster bei der nächsten Erneuerung ihrer Seiten die Unterstützung für den Internet Explorer komplett streichen. Stattdessen müssten Besucher mit dem alten Browser dann entweder umsteigen oder Fehler in Kauf nehmen.

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sich das Problem erst dann löst, wenn auch der Internet Explorer 11 komplett aus dem Support fällt. Wann das der Fall ist, ist allerdings unklar. "Internet Explorer 11 wird über den Support Lifecycle der Windows-Version, unter der das Programm installiert ist, weiterhin Sicherheitsupdates und technischen Support erhalten", schreibt Microsoft auf seiner Homepage. Gilt hierfür als Maßstab Windows 8, das zum Release des Browsers die aktuelle Plattform war, dann wäre dies das Jahr 2023.

Erinnerungen an XP

Das Nutzer sich oft nur sehr langsam von lange genutzten Programmen verabschieden, hat in der Vergangenheit schon die Causa Windows XP gezeigt. Als Microsoft 13 Jahre nach Veröffentlichung im April 2014 den Support komplett beendete, war XP immer noch die zweithäufigst verwendete Version nach Windows 7 und lief laut Statcounter auf jedem fünften Windows-PC. Mittlerweile ist der Anteil hier auf rund zwei Prozent gesunken. (gpi, 23.11.2018)