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Amazon ist bei Rücksendungen kulant, da sie teuer sind.

Foto: ap/Lennihan

Amazon hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Händler weltweit gemausert. Doch der Online-Handel bringt hohe Logistikkosten mit sich, die Unternehmen oft nicht bereit sind, zu zahlen. Rund ein Drittel aller Bestellungen beim Versandhändler gehen wieder zurück. Das sind laut unterschiedlichen Studien Retourkosten zwischen 2,50 und 15 Euro. Hinzu kommt, dass sich gerade bei Lebensmitteln wie Obst und Gemüse die Rücksendung nicht lohnt, da sie bis zu ihrer Ankunft schlecht sind oder einen Zustand erreicht haben, bei dem sich der erneute Versand nicht mehr auszahlt. Amazon zerstört aus diesen Gründen oft Rücksendungen schlichtweg, wie Recherchen im Sommer zeigten.

Missbrauch ist gängig

Daher zeigt sich Amazon, gerade bei Produkten, die eher wenig kosten, kulant und überweist zwar das Geld zurück, lässt Kunden die Ware aber behalten. Das kommt auch in Österreich immer wieder vor. Es hat dazu geführt, dass manche Nutzer das System missbrauchen, um absichtlich kostenfreie Produkte zu erhalten. Etwa vor Monaten wurde der Fall eines deutschen Studenten publik, der sich auf diese Weise Lebensmittel im Wert von mehreren hunderten Euro erschlichen hat.

Amazon sperrt

Er beantragte einfach bei Produkten wie Obst und Milch eine Rücksendung, konnte sie behalten und verbrauchte sie. Im Darknet fanden sich eine Zeit lang sogar detailreiche Tutorials darüber, wie der Betrug (wenngleich im angloamerikanischen Raum) für teurere Elektronikartikel funktionieren kann. Und wer einen Blick in Amazons Foren wirft, findet zahlreiche Beschwerden von Nutzern, deren Accounts deaktiviert wurden. Das Unternehmen soll nämlich Accounts sperren, die das System augenscheinlich missbrauchen – wobei es von Amazon zu dem Thema bisher keine eindeutige Stellungnahme gegeben hat. (red, 2.12.2018)