JA sagt Ja.

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Berlin – Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) zieht in der Affäre um Rechtsradikale in ihrer Jugendorganisation die Notbremse. "Mit Abscheu nimmt der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland menschenverachtende Einzeläußerungen von Mitgliedern der Jungen Alternative (JA) zur Kenntnis", erklärte der Parteivorstand am Montag nach einer Telefonkonferenz. "Er erwartet von der JA, dass sie sich unverzüglich von diesen Mitgliedern trennt."

Die vom Vorstand eingesetzte parteiinterne Arbeitsgruppe Verfassungsschutz werde demnächst ein "aktuelles Lagebild" vorlegen, kündigte die AfD an. Auf dieser Grundlage werde der Vorstand eine Sondersitzung zur Situation in der JA einberufen.

Der Parteikonvent soll außerdem einen Antrag auf Änderung der Parteisatzung prüfen, um eine mögliche Trennung von der Jugendorganisation vorzubereiten. Entscheiden müsste über diesen Schritt aber ein Bundesparteitag. Nach Angaben aus Vorstandskreisen herrschte in der Parteispitze große Einigkeit darüber, dass gehandelt werden müsse. Über die beste Vorgehensweise gab es demnach aber unterschiedliche Auffassungen. Hintergrund des Beschlusses sind den Angaben zufolge rassistische Äußerungen sowie Gewaltfantasien in Internetforen der Parteijugend.

Probleme vor allem in Niedersachsen

Anfang November hatte der JA-Bundesverband die Auflösung des Landesverbands Niedersachsen beschlossen. Er reagierte damit auf eine seit September laufende Beobachtung durch den niedersächsischen Verfassungsschutz. Auch die JA-Verbände in Baden-Württemberg und Bremen werden von den jeweiligen Landesämtern beobachtet.

Der Verfassungsschutz in Stuttgart hatte erklärt, dass "Bezüge der JA BW zu Rechtsextremisten" bestünden, "die auf gemeinsame verfassungsfeindliche politische Ziele hindeuten". Viele JA-Mitglieder sind Mitglieder der AfD. Sie ist derzeit die drittgrößte Fraktion im deutschen Bundestag und auch in allen 16 Landesparlamenten vertreten.

Der Bundesvorsitzende der rechtsextremistischen "Identitären Bewegung", Daniel Fiß, räumte unterdessen Kontakte zur Jungen Alternative ein. "Personelle Überschneidungen mit der JA gibt es mitunter sicherlich, das will ich gar nicht bestreiten", sagte Fiß der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von Montag. "Sicherlich" habe "das eine oder andere JA-Mitglied einen IB-Stammtisch besucht" oder "sich eine Aktion angeschaut". (APA, 26.11.2018)