Nicht nur der Schnauzer sitzt, auch sonst läuft es gut bei Andreas Lust: Im Wiener Landkrimi "Achterbahn" zeigt er sich als Schurke. Seine Schauspielkünste schätzen auch deutsche Sender wie die ARD.

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Wien – Warum man sich einen Landkrimi, der noch dazu in der Stadt spielt, ansehen sollte? "Alleine schon, um einmal den Tobias Moretti als Wiener zu erleben." Im Gegenzug zum Tiroler Hauptdarsteller, der in Achterbahn einen Wiener Kommissar spielt, war Andreas Lust am Montag bei der Präsentation der drei neuen ORF-Landkrimis sowie zwei Stadtkomödien anwesend. Unter der Regie von Wolfgang Murnberger und nach dem Drehbuch von Rupert Henning taucht Lust als "Krowod" in die Wiener Unterwelt ein – zu sehen am Mittwoch, 12. Dezember, um 20.15 Uhr in ORF 1.

Um einen Kroaten zu verkörpern, hat Lust seine serbischen und kroatischen Freunde kontaktiert, erzählt er im Gespräch mit Journalisten: "Ich habe mir den Text ein bisschen vorsprechen lassen." Zugute ist dem Wiener seine Wohnung im 15. Bezirk gekommen: "Da ist man gut umgeben von kroatischen Lokalen. Ich habe mich auch ins Café gesetzt, aufgeschnappt und mir ein paar Ausdrücke beibringen lassen."

Zum Beispiel den denkwürdigen Satz: "Das ist die beste Knacker, was ich je gegessen habe." An die Knackwurst hat er besondere Erinnerungen. Gedreht wurde am Hof eines Biobauern: "Ich habe stundenlang diese frische Knackwurst gegessen und immer diesen Satz mit Heißhunger sagen müssen." Am Ende des Drehs waren es rund 20 Knacker, seitdem sei die Lust auf Fleisch weg.

Auf dünnem Eis in Kärnten

Lust ist aber nicht nur in Achterbahn zu sehen, sondern auch in der ORF-Stadtkomödie Harri Pinter, Drecksau (29. Dezember) mit Juergen Maurer. Der Film ist in Klagenfurt angesiedelt, wo der Eishockeyverein KAC die Kulisse bildet. Wie es Lust mit dem Kärntner Dialekt ergangen ist? "Ich habe lange geübt, weil ich großen Respekt habe, etwas nachzumachen. Dann kommen die Originale und fühlen sich verarscht." Lust auf Lust haben aber nicht nur österreichische Produktionen, sondern auch deutsche Sender. Der 51-Jährige ist heuer gleich dreimal in deutschen Tatorten zu sehen: Hamburg, Baden-Baden, München. "Das sind alles sehr außergewöhnliche Geschichten, bei denen die Polizeiarbeit eher im Hintergrund steht, sondern in denen es vielmehr um die Täterfiguren geht."

Eine Ermittlerrolle würde ihn reizen, aber: "Harald Krassnitzer macht das so lange, solange er ein Glaserl Wein in der Hand halten kann", so Lust: "Dann bin ich wahrscheinlich schon zu alt." Neben Achterbahn und Harri Pinter, Drecksau zeigt der ORF auch noch den Oberösterreich-Krimi Der Tote am Teich (19. Dezember), Grenzland aus dem Burgenland (15. Jänner) und die Komödie Geschenkt (22. Dezember).

ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner verspricht "unglaubliche Geschichten": Das emotionale Spektrum reiche von lustig über irritierend bis traurig. Sie betont vor allem den Lokalkolorit der 2014 gestarteten Produktionen: "Die Sprache ist die Musik des Landes." Geht es nach Zechner, dann ist noch lange nicht Schluss: "Ich habe große Lust, diesen Reigen an Landkrimis weiterzuerzählen", sagte Zechner bei der Präsentation. Und: "Vielleicht gehen wir auch über die Landesgrenzen." (omark, 27.11.2018)