Wien – Die Kommission für Entwicklungsforschung (KEF) wird mit Ende 2018 aufgelöst. Das Bildungsressort lässt die bisherige Förderung von rund 200.000 Euro pro Jahr auslaufen. Stattdessen soll 2019 ein neues Programm für Entwicklungsforschung starten, das die bisher vom KEF mit Mitteln des Ministeriums umgesetzte "breite Palette an kleineren Maßnahmen" ablösen soll. Künftig soll es auch mehr Geld geben.

Die Mittel sollen in Zukunft "fokussiert zur Förderung von lösungsorientierten Forschungsprojekten mit Partnern in Entwicklungsländern eingesetzt und substanziell erhöht" werden, hießt es vom Bildungsministerium. In die Konzeption und Umsetzung des neuen Programms will man übrigens die Expertise der Mitglieder der aufgelösten KEF einfließen lassen. Ergänzend zum neuen Programm soll ein Universitätsnetzwerk österreichischer und afrikanischer Unis und Forschungseinrichtungen aufgebaut werden, um die nachhaltige Vernetzung zu unterstützen. Am 18. Dezember soll das neue Programm im Rahmen des EU-Afrika-Gipfels in Wien vorgestellt werden.

Warnung vor Reputationsverlust

Die KEF-Kuratoriumsvorsitzende Ruth Kutalek hatte am Dienstag in einer Aussendung gewarnt, dass das Aus der Kommission für Österreich einen "massiven Reputationsverlust in der Entwicklungszusammenarbeit" bedeute. Darüber hinaus gehe durch die Auflösung der etablierten Struktur der KEF auch der Zugang zu Netzwerken der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, Know-how Transfer und internationalen Projekten "unwiederbringlich verloren". Im Internet machen sich Unterstützer des KEF für dessen Fortbestand stark.

Die KEF wurde ursprünglich 1981 an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gegründet, seit 2009 ist sie organisatorisch beim Österreichischen Austauschdienst (OeAD) angesiedelt. Aufgabe des KEF ist das Zusammenführen von wissenschaftlichen Fragestellungen mit entwicklungspolitischen Analysen und Zielen, etwa durch gemeinsame Forschungsvorhaben mit Partnern in Entwicklungsländern. Regionaler Schwerpunkt des KEF sind die Länder Sub-Sahara-Afrikas. (APA, 27.11.2018)