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Amazon stellt ohne Unterschrift des Empfängers zu.

Foto: Reuters/Sugar

Das Thema Paketzustellung treibt viele Onlineshopper regelmäßig zu Weißglut. Für höheren Blutdruck sorgen nicht zugestellte Pakete, obwohl man Zuhause ist – oder, wenn die Post einfach vor die Türe gelegt wird. Eine Praxis, die bei Amazon offensichtlich gang und gäbe ist. Der Onlinehändler hat vor wenigen Wochen einen eigenen Lieferservice in Wien an den Start gebracht und verzichtet schon mal auf eine schriftliche Empfangsbestätigung. Dies geht aus einem Schreiben des Unternehmens an einem Kunden hervor, das dem STANDARD vorliegt.

Kostenlose Ersatzlieferung oder Erstattung

Darin heißt es, dass Amazon "wo möglich, auf eine Unterschrift bei der Zustellung" verzichte. Sollte die "Sendung während dem Versand verloren gehen oder beschädigt werden, erhalten Sie eine kostenlose Ersatzlieferung oder Erstattung." Ergänzend wird festgehalten, dass Pakete auch etwa von Nachbarn entgegengenommen werden können.

Eine Vorgehensweise, die bei vielen Kunden auf Unverständnis stößt. Seit Wochen ist diese Art der Zustellung ein Thema. So wird in Foren kritisiert, dass teilweise Pakete im Wert von hunderten Euro auf diese Weise versandt werden.

Zusteller haben nur wenige Minuten pro Paket

Für Amazon macht diese Vorgehensweise Sinn. Um Pakte "effizient" auszuliefern, müssen Pakteboten die Zustellung binnen weniger Minuten abgewickelt haben. Gerade in der Weihnachtszeit zählt für sie jede Sekunde. Da das Unternehmen noch keine eigenen Paketstationen in Wien betreibt, müssten Sendungen zudem zurück in das neue Logistikzentrum des Unternehmens im niederösterreichischen Großebersdorf gebracht werden

Nicht ordentlich geliefert

Laut dem Verein für Konsumenteninformationen (VKI) sei eigentlich eine Abstellgenehmigung notwendig, bevor Zusteller ein Paket ohne Lieferbestätigung – also etwa einer Unterschrift des Empfängers – vor die Haustür abstellen dürfen. Ansonsten gilt es als nicht ordentlich geliefert.

Amazon muss Ersatz leisten, aber nicht unterbinden. Nei einem Diebstahl liege das Risiko demnach bei dem Unternehmen. "Solange es ankommt, ist es schwierig, rechtlich vorzugehen", heißt es dazu seitens des VKI auf STANDARD-Anfrage. Anderenfalls kann man als Kunde aber sein Geld zurück verlangen. Solange Amazon Ersatz leistet, ist das Unternehmen rechtlich nicht dazu gebunden, das Abstellen vor der Haustüre zu unterbinden.

Gänge müssen frei bleiben

Zudem verbietet das Wiener Feuerpolizeigesetz das Abstellen von brandgefährlichen Gegenständen am Gang. Das soll sicherstellen, dass die Gänge frei sind, falls es zu einem Brand kommt und die Rauchentwicklung eindämmen. Laut Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung sollen Hausverwaltungen immer genauer hinschauen, wie sie zum STANDARD sagte. (sum, muz, 28.11.2018)