Wien – Dänemark und Fernsehen – beide zusammen standen in den letzten zehn Jahren für Qualität bei Serien und Mehrteilern wie Kommissarin Lund, Borgen, Nordlicht. Dank einer funktionierenden Förderkultur, einem hochwertigen Ausbildungsangebot und einem vorausschauenden Auftraggeber – nämlich das öffentlich-rechtliche Fernsehen Danmark Radio (DR) – konnte sich im kleinen Staate Dänemark eine rege Szene für Film- und Fernsehschaffende entwickeln, die es mit den verkaufsstarken Produkten anglo-amerikanischer Herkunft nicht nur aufnehmen konnten, sondern mitunter sogar Vorlage für Adaptionen wurde.

Seit heuer steht Dänemark und Fernsehen für Kaputtsparen. Der rechtspopulistischen Regierung ist das kritische DR schon lange ein Dorn im Auge. Im März wurde ein restriktiver Sparkurs verordnet. Das Budget wird um ein Fünftel gekürzt. Zwei Sender werden geschlossen. Hunderte Mitarbeiter und Zulieferer dürften ihre Jobs verlieren. Finanziert wird DR in Zukunft nicht mehr über Gebühren, sondern über Steuern. Das gefährdet auch die Serienproduktion, die aus DR einen der erfolgreichsten Sender Europas gemacht hat. Vizekanzler Heinz Christian Strache hat bereits mehrfach Sympathie für das "dänische Modell" zum Ausdruck gebracht.

Foto: Arte / Tine Harden

Noch bringt Dänemark Sehenswertes hervor, wie zum Beispiel Die Wege des Herrn, eine zehnteilige Serie von Multitalent Adam Price (Borgen, Anna Pihl), die am Donnerstag auf Arte um 20.15 Uhr startet Die Hauptrolle des Pastors Johannes Krogh spielt Lars Mikkelsen ("House of Cards", "The Team").

Um Glaube, Liebe, Hoffnungslosigkeit kreist die Geschichte vom Pastor, der sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat und Bischof von Kopenhagen werden will. "Ich muss vor nichts Angst haben, der Glaube versetzt Berge" – Pfarrer Krogh ist voll von solchen Weisheiten. Nach einer flapsigen Rede kommt die Kollegin zum Zug, das zieht dem gläubigen Kirchenvertreter den Boden unter den Füßen weg. Der Glaube ist erschüttert, und damit ist vorerst Schluss mit der Nächstenliebe.

Die Sinnkrise wird mit Alkohol runtergespült, es wird dadurch um nichts besser. Die Sache eskaliert, als der Vater volltrunken eine Beerdigung abhalten will.
Wers glaubt, wird selig: Damit hadern die Mitglieder der Familie Krogh, der Vater, weil er sich von Gottesfrömmigkeit Dank und Belohnung erwartet, dessen Frau Elisabeth (Ann Eleonora Jørgensen) sowie die Söhne Christian (Simon Sears) und August (Morten Hee Andersen), der wie der Vater Pfarrer werden will.

Nüchtern, dicht, unmittelbar wird diese Geschichte erzählt. Vor dem Hintergrund eines Sparprogramms, das solche Produktionen in Zukunft gefährden könnte, wirkt das noch etwas mehr. Die Wege des Herrn. Sind unergründlich. (Doris Priesching, 28.11.2018)

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