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Sonnenlicht hilft dem Körper, Vitamin D zu bilden. Migränepatienten haben oft einen zu niedrigen Wert.

Foto: dpa-Zentralbild/Oliver Killig

Alle Jahre wieder kommt die dunklere Jahreszeit und mit ihr die Frage nach dem Vitamin-D-Spiegel. Ist er wichtig? Schadet zu wenig Vitamin D? Und wenn ja, was bringt Nahrungsergänzung?

Eine weitere Frage zum Thema haben sich iranische Forscher gestellt: In welchem Zusammenhang stehen Migräne und Vitamin D? Da Migräne bisher nicht ausreichend erforscht ist, ist auch die Rolle von entzündlichen Prozessen und Störungen im Immunsystem weitgehend unklar – sie werden aber immer öfter als relevant angesehen.

Hier kommt das Vitamin D ins Spiel: In seiner für die Funktion im Körper umgewandelten Form ist es in zahlreiche Bereiche des Immunsystems eingebunden. Auch hierbei ist vieles noch unklar, aber bekannt ist beispielsweise, dass Vitamin-D-Mangel mit einem höheren Risiko für Autoimmunerkrankungen einhergeht. Kann Vitamin D also auch mit Migräne zusammenhängen? Bisherige Untersuchungen dazu waren sich uneins. Die iranischen Forscher untersuchten daher nun die Vitamin-D-Konzentration im Blut bei Migränepatienten.

Zwei Arten von Migräne

Dazu verglichen sie 70 gesunde und 70 an Migräne erkrankte Menschen in ähnlicher Alters- und Geschlechtszusammensetzung. Die Migränepatienten litten etwa zur Hälfte an chronischer (34 Betroffene) und episodischer (36 Patienten) Migräne. Die Diagnose war bei allen nach den Kriterien der internationalen Kopfschmerzgesellschaft gestellt worden.

Nach einer ersten Untersuchung zur Belastung durch die Migräne erhielten die Teilnehmer ein Kopfschmerztagebuch, das sie 30 Tage lang ausfüllen sollten. Außerdem wurden Blutproben entnommen und daraus die Konzentration an Vitamin D im Blut bestimmt. Konzentrationen unter 20 Nanogramm pro Milliliter wurden als Vitamin D-Mangel gewertet, Werte zwischen 20 und 29 ng/ml deuteten auf unzureichende Mengen, und Werte zwischen 30 und 100 ng/ml zeigten eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D an.

Die Auswertung der Daten zeigte: Migränepatienten hatten im Schnitt messbar niedrigere Vitamin-D-Mengen im Blut. Im Mittel erreichten sie 30 ng/ml, gesunde Teilnehmer dagegen 43 ng/ml. Nicht nur die mittlere Konzentration war unterschiedlich, auch die Zahl der Teilnehmer mit sowohl klarem Vitamin-D-Mangel als auch ungenügendem Vitamin-D-Gehalt des Blutes war höher bei den Migränepatienten (36 Teilnehmer, 53,7 Prozent) als bei den gesunden Kontrollpersonen (18 Teilnehmer, 26,1 Prozent).

Jeder Tropfen zählt

Im Vergleich der Teilnehmer mit hohen und niedrigen Vitamin-D-Werten wurde nochmals deutlich: es besteht ein Zusammenhang zwischen der Menge an Vitamin D und der Migräne. Jedes Tröpfchen mehr machte sich bemerkbar: Mit je fünf ng/ml mehr Vitamin D im Blut sank die Wahrscheinlichkeit, an Migräne zu leiden, um 22 Prozent.

Ob mehr Vitamin D auch Migräne verbessern kann, muss aber erst noch mit einer großen klinischen Studie gezielt untersucht werden, so das Fazit der Forscher. (red, 28.11.2018)