Wien/Paris/Yaounde – Gerade noch rechtzeitig vor der geplanten Ausreise in seinen Heimatstaat Kamerun ist am Dienstag am Pariser Flughafen Roissy ein Hauptverdächtiger nach einem "Wash-Wash"-Geldbetrug vom November 2017 in Wien verhaftet worden. Der Schaden geht in die Hunderttausende Euro, wie die Wiener Polizei am Donnerstag mitteilte.

Der 40-Jährige und ein weiterhin flüchtiger Komplize hatten sich im November vergangenen Jahres in einem Lokal in Wien-Hernals an zwei Männer im Alter von 31 und 33 Jahren herangemacht und ihnen viel Geld versprochen. Sie gaben an, mehrere Millionen Euro in der Form von schwarz gefärbten Geldscheinen nach Österreich gebracht zu haben, weil man aus ihrem Heimatland kein Geld überweisen könne. Die Scheine seien gefärbt, um den Zoll zu täuschen. Bringe man die schwarzen "Banknoten" mit normalem Geld zusammen und füge man eine chemische Substanz dazu, verwandelten sich die schwarzen Papierstücke wieder in echte Geldscheine.

Keine Verwandlung

Der kamerunische Staatsbürger und sein Komplize versprachen für die Bereitstellung von echten Euros zum "Entfärben" des Geldes eine hohe Provision. Sie täuschten den Entfärbungseffekt auch mit zum Teil echten Geldscheinen vor. Die beiden Österreicher willigten ein und brachten mehrere Hunderttausend Euro auf. Sie bekamen allerdings nur wertlose schwarze Papierstreifen – von der Verwandlung in echte Banknoten war keine Spur. "Da wird von drei Millionen Euro geredet, von denen dann zwei Millionen bei den Opfern übrig bleiben sollen. Bei solchen Tricks ist die Schadenssumme oft hoch", sagte ein Sprecher der Wiener Polizei.

Die Täter setzten sich ab. Erst im September dieses Jahres erstatteten die Wiener Anzeige. Im Rahmen von umfangreichen Erhebungen, an denen auch die Behörden in Deutschland, Belgien und den Niederlanden beteiligt waren, wurde schließlich der 40-jährige Haupttäter identifiziert. Ein internationaler Haftbefehl führte schließlich am Pariser Flughafen Roissy zu dessen Verhaftung. Am Mittwoch wurde der Verdächtige nach Wien überstellt und kam in Haft. (APA, 29.11.2018)