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Kooperationen werden in der Wissenschaft immer wichtiger. Trotz steigender Konkurrenz innerhalb der Wissenschaftscommunity.

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Kooperationen werden in der Wissenschaft immer wichtiger – und das trotz steigender Konkurrenz innerhalb der Wissenschaftscommunity. Bei der Hochschultagung des Österreichischen Austauschdienstes (OEAD) vergangene Woche in Wien standen die unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit im Hochschulbereich im Mittelpunkt. Als besonders erfolgreiche Kooperation gelten Austauschprogramme von Studierenden und Lehrenden.

Dass nicht genug in die Bildung der Jugend investiert werden könne, hielt Lika Glonti vom Erasmus+ Office in Georgien beim Podiumsgespräch zum Thema "Was brauchen Hochschulkooperationen, um erfolgreich zu sein?" fest. Denn die Geschichte des Landes würde zeigen, dass die Reformen in Georgien von jungen Menschen getrieben wurden, die einen Teil ihrer Ausbildung im Westen absolviert haben. "Wir brauchen diese Initiative, weil sie auch zur Stabilität des Landes beiträgt", ergänzt sie. Gleichzeitig wirbt sie für Georgien als Gastland, dessen Universitäten vor allem in den Naturwissenschaften konkurrenzfähig sind. In den Sozialwissenschaften hätten 70 Jahre Sowjetunion Spuren hinterlassen.

Auf der Beliebtheitsskala der österreichischen Studierenden liegen am Institut für Internationales Management an der FH Joanneum die USA und Kanada ganz vorn. Jedoch würden Studierende aus diesen Ländern nicht im gleichen Ausmaß an die FH kommen, sagt Institutsleiterin Doris Kiendl. Gute Erfahrungen habe man aber mit kürzeren Summer Schools gemacht. Insgesamt kooperiert das Institut mit mehr als 200 Partner-Unis. "Dafür sind gemeinsame Forschungsprojekte häufig die Initialzündung", sagt sie.

Zweisprachige Programme

Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) kooperiert mit über 230 Partneruniversitäten, viele davon in den USA und Kanada. Bei den Kooperationen werde genau geschaut, welche Hochschule das sei, sagt Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger. "Internationalisierung per se ist absurd, wenn sie nicht zur Strategie der Hochschule passt." Internationalität und nicht Internationalisierung sei ein wesentlicher Faktor an der WU. Daher werden immer mehr Programme zweisprachig angeboten.

Kritik übt Hanappi-Egger an der langen Verfahrensdauer für Aufenthaltstitel. "Die technokratische Ebene behindert die Bemühungen um Internationalisierung massiv", ergänzt sie. Und auch wenn Hochschulen immer internationaler werden, sei diese Entwicklung nicht unumkehrbar, warnt sie vor zunehmenden Nationalismus auch im tertiären Sektor.

Unis als Unternehmen

"Klassenzimmer sind schon längst international", sagt Elgrid Messner, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark. Internationale Kooperationen sind für die Aus- und Weiterbildung der Lehrer von großer Bedeutung. Die vollständige Akademisierung des Berufs habe hier geholfen.

"Universitäten in den USA sind Unternehmen", sagt Clemens Mantl, Leiter des Office for Science & Technology Austria (Osta) in Washington, D.C. Der Fachkräftemangel sei in den USA deutlich spürbar, österreichische Hochschulen können hier vor allem in den Bereichen Life-Science oder New Technologies punkten. Über zu geringes Interesse könne er sich jedenfalls nicht beklagen.

Anders in China. Zwar sei China der größte Bildungsmarkt und der zweitgrößte Wissenschaftsmarkt, sagt Alexandra Wagner vom OEAD-Kooperationsbüro in Shanghai, aber das Interesse österreichischer Studierender gering, auch in diesem Land zu studieren. (Gudrun Ostermann, 6.11.2018)