Stefan Lainer und Torschütze Fredrik Gulbrandsen werden auch in Glasgow marschieren.

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Ralf Rangnick glaubt noch an den Aufstieg und streut Salzburg Rosen.

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Timo Werner und sein "kleiner Spaß".

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Wals-Siezenheim – Red Bull Salzburg sorgt in der Europa League weiter für Furore. Österreichs Meister gewann am Donnerstagabend mit dem verdienten 1:0-Heimsieg über Konzernbruder RB Leipzig auch sein fünftes Spiel und steht damit als Sieger der Gruppe B fest. Salzburg machte von Beginn an viel Druck und stellte die Gäste vor Probleme. "Ich bin wieder einmal sehr stolz auf die Jungs", sagte Trainer Marco Rose. "Die Leistung war ganz einfach top."

Sein Team schafte erneut vorzeitig den Aufstieg ins Sechzehntelfinale. Dieses wird am 17. Dezember am Uefa-Sitz in Nyon ausgelost, Salzburg wird wieder gesetzt sein. Die Spiele gegen den noch unbekannten Gegner finden dann am 14. (auswärts) und 21. Februar (heim) statt. Zuvor steht aber noch das Match beim schottischen Meister Celtic Glasgow auf dem Programm.

In Glasgow "ans Limit"

"Wir werden dort die 60.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion genießen, Gas geben und noch einmal alles raushauen", versprach Rose. "Wer meine Spieler kennt, weiß, dass sie alle Spiele gewinnen wollen." Das bestätigte U21-Teamspieler Hannes Wolf: "Auch in Glasgow wollen wir ans Limit gehen und auf Sieg spielen, denn wir wollen mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause."

Diese Worte waren Balsam für Leipzig-Coach Ralf Rangnick, der schon das Heimspiel gegen Salzburg 2:3 verloren hatte. Denn der Vierte der deutschen Bundesliga braucht am letzten Spieltag nicht nur einen Heimerfolg gegen das punktelose Schlusslicht Rosenborg Trondheim, sondern auch einen Salzburger Erfolg in Glasgow, um noch als Zweiter in die Runde aufzusteigen. "Ich gehe mal davon aus, dass das so sein wird. Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wend", sagte Rangnick. Die Bundesliga habe Priorität.

Das ist echt scheiße. Jetzt brauchen wir Schützenhilfe von Salzburg", verlieh Stefan Ilsanker der Ausgangslage doch eine etwas andere Note.

Voll des Lobes

Anschließend schwärmte der 60-Jährige in den höchsten Tönen vom Gegner: "Salzburg ist eine europäische Spitzenmannschaft und hat mit diesem 1:0 verdient gewonnen. Ich traue der Salzburger Mannschaft zu, so weit zu kommen wie in der abgelaufenen Saison – wenn nicht noch weiter", erinnerte Rangnick an den Halbfinaleinzug 2017/18. "Ich wüsste keine Mannschaft, gegen die Salzburg chancenlos wäre. Salzburg hätte mit dieser Mannschaft die Möglichkeit, in der (deutschen) Bundesliga vorne mitzuspielen."

Deshalb ist für Rangnick auch klar, dass Österreichs Meister 2019/20 erstmals in der Champions League vertreten sein wird. "Wenn sie so weitermachen, sind sie zu Weihnachten mit 21 Punkten vorne. Es stellt sich überhaupt nicht die Frage, dass Salzburg Meister wird. Es wäre großartig, wenn nächstes Jahr beide Mannschaften in der Champions League vertreten wären." Jedoch: Falls sein Team nach dem letzten Gruppenspiel tatsächlich ausscheiden sollte, "geht für uns die Welt nicht unter", behauptete er.

Spott für Rangnick, Mittelfinger von Werner

Die Salzburger Fans zeigten sich gegenüber Rangnick zwar konzilianter als noch im ersten Duell, ließen aber die eine oder andere Spitze los. Auf mehreren riesigen Transparenten gab es Kritik am nicht so beliebten Deutschen, der sich zum Abschluss auch noch Spott gefallen lassen musste: "Die Nachrichten von morgen schon heute – Nach Europa-League-Aus: Sportdirektor Rangnick wirft seinen Trainer raus."

Für leichte Misstöne sorgte auch Timo Werner. Der deutsche Teamstürmer zeigte Salzburg-Goalie Alexander Walke den Mittelfinger, nachdem dieser seine Topchance zunichtegemacht hatte. "Das war an den Torwart gerichtet. Er musste auch ein bisschen schmunzeln und durchatmen. Das war ein kleiner Spaß", meinte Werner nach dem Match auf Dazn. (APA, red, 30.11.2018)