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Achter Abfahrtssieg für den Schweizer Beat Feuz.

Foto: AP/ Nathan Bilow

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Das Podest mit Mauro Caviezel, Beat Feuz und Aksel Lund Svindal.

Foto: AP/ John Locher

Beaver Creek (Colorado) – Österreichs Abfahrer haben den ersten leichten Dämpfer in der noch jungen Saison hinnehmen müssen. In Beaver Creek war Vincent Kriechmayr am Freitag beim Schweizer Doppelsieg mit Beat Feuz vor Mauro Caviezel trotz "verkorkster" Fahrt als Fünfter bester Österreicher. Hannes Reichelt wurde Siebenter, Christian Walder überraschte als Achter. Kriechmayr führt weiter in der Weltcup-Gesamtwertung.

In der wetterbedingt auf Freitag vorgezogenen und verkürzten Abfahrt begann es sekundengenau mit Rennstart zu schneien. An sich ein gutes Zeichen für "Testpilot" Matthias Mayer (1) und den mit Nummer 3 startenden Kriechmayr. Den beiden lief es auf der ungewohnt griffig-weichen "Raubvogelpiste" in Colorado aber von Beginn weg nicht.

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Vincent Kriechmayr wählte eine zu brutale Linie.
Foto: Reuters/ Erich Schlegel-USA TODAY Sports

Super-G-Olympiasieger Mayer rutschte am Start mit dem Skistock ab. Bei dem in Topform befindlichen Kriechmayr ging fast alles schief. Nach der ersten Netzkurve verpasste er beinahe ein Tor. Das sechste – jenes Tor im Steilhang, das Hermann Maier einst berühmt gemacht hatte – touchierte der Oberösterreicher heftig, zudem ging eine Skischuh-Schnalle auf.

In dem Glauben, ausgeschieden zu sein, war der ganz große Kampfgeist natürlich dahin. "Ich war sicher, eingefädelt zu haben und habe gedacht, machst halt noch eine lockere Trainingsfahrt ", sagte Kriechmayr.

Trotzdem lag der Oberösterreicher am Ende nur 0,26 Sekunden hinter Sieger Feuz, das Podest verpasste er um nur 18/100. "Es war so weich, das ist man von hier nicht gewohnt. Du kriegst wenig zurück, das Tempo ist niedrig", fasste Kriechmayr zusammen. "Bei mir war es eine von oben bis unten verkorkste Fahrt."

Für die positive Überraschung sorgte Christian Walder, der mit hoher Nummer 44 auf Platz acht fuhr. "Ich habe es wirklich super erwischt. Danke an Mothl, er hat mir einen Super-Funkspruch gegeben", so Walder nach seinem besten Abfahrts-Ergebnis.

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Thomas Dreßen wurde von der Birds of Prey abgeworfen. Wegen schwerer Knieverletzungen ist die Saison für ihn zu Ende.
Foto: Reuters/Michael Madrid-USA TODAY Sports

Max Franz wurde 13., für den Sieger von Lake Louise ein Rückschritt. "Es war komisch. Als ich richtig zu fahren begonnen habe, war der Steilhang vorbei. Ziel nicht erreicht", lautete seine Selbstkritik. Sein Pech war auch, dass wegen des Abtransports des gestürzten Kitzbühel-Siegers Thomas Dreßen das einzige kurze "Sonnenfenster" ungenutzt blieb.

Saisonende für Dreßen

Der Deutsche hat sich bei seinem Sturz das vordere und hintere Kreuzband im rechten Knie gerissen und wird den Rest der Saison ausfallen. Das gab der Deutsche Skiverband (DSV) am späten Freitagabend nach einer Untersuchung des 25-Jährige in Vail/USA bekannt. Neben der schweren Blessur im Knie erlitt Dreßen zudem eine Subluxation der linken Schulter.

Auch Mayer war mit Platz 15 nicht zufrieden. "Ich hatte nicht den Speed, um mit den Ersten mitfahren zu können. Aber hier ist es mir noch nie aufgegangen", erklärte der Super-G-Olympiasieger.

Reichelt war anfangs lange im "grünen Bereich" gewesen, konnte aber das erste ÖSV-Abfahrtspodest hier seit 2013 auch nicht holen. "Ich habe eigentlich nichts Schlimmes falsch gemacht." Die Birds of Prey sei einfacher zu fahren, wenn sie eisiger sei. "Heute war sie eher ein Aasgeier als ein Raubvogel", meinte der Salzburger schmunzelnd

Im Super-G zählt Reichelt aber zu den Topfavoriten, soferne es denn wegen des angekündigten Schneefalls am Samstag einen gibt.

Feuz war ein würdiger Sieger. Nach klarer Trainings-Bestzeit war der Weltmeister vor einer Woche in Lake Louise nur Sechster geworden, diesmal klappte es mit dem achten Abfahrtssieg. Aksel Lund Svindal holte als Dritter seinen bereits 14. Podestplatz in Beaver Creek. So viele Podiums an einem Ort hat sonst nur Marcel Hirscher in Adelboden, Val d'Isere und Kranjska Gora geschafft. "Es war trotz der Verkürzung eine coole Abfahrt. Ich bin zufrieden", sagte der am Daumen verletzte Norweger. (APA, 30.11.2018)