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Satya Nadella hat Microsofts Strategie erfolgreich angepasst.

Foto: ap/warren

Für wenige Sekunden hatte sich am vergangenen Montag Unglaubliches zugetragen: Für wenige Sekunden überholte Microsoft Apple als die wertvollste Firma an der US-Techbörse Nasdaq. Wenn man bedenkt, dass Microsoft noch vor wenigen Jahren eher für seine Fehlkäufe und versäumten Innovationen bekannt war, ist das eine beachtliche Entwicklung. Wie die "New York Times" in einem ausführlichen Bericht erläutert, hat Microsoft es in den letzten Jahren geschafft, auf seinen Stärken aufzubauen.

Dass der Aktienwert im Vergleich zu anderen IT-Unternehmen so erfolgreich ist, liegt auch daran, dass Apple aktuell mit möglicherweise schlechten Verkäufen der neuen, teuren iPhones kämpft. Facebook und Google sind aufgrund der Datenskandale im heurigen Jahr und ihrer Rolle bei der Verbreitung von Fake News mit Skepsis konfrontiert.

Windows funktionierte so nicht

Mit dem Abtritt von Steve Ballmer als CEO hatte sein Nachfolger, Satya Nadella, ein schweres Erbe. Windows funktionierte offensichtlich nicht als Zentrum von Microsofts Strategie – Windows Mobile konnte kaum Zuspruch finden und auch die Nutzer von Windows 8 und RT wurden aufgrund des enormen Fokus auf mobile Lösungen enorm vernachlässigt. Ballmer hatte veranlasst, die Gerätesparte von Nokia um 7,2 Milliarden US-Dollar zu übernehmen.

Den Smartphonemarkt hinter sich lassen

Damals erhoffte man sich, einen Platz am Smartphonemarkt zu erhaschen und gegen die Konkurrenten iOS und Android antreten zu können. Dem war allerdings nicht so – 2016 gab Microsoft den Verkauf seines Telefongeschäfts an das finnische Start-Up HMD Global bekannt. Beispielhaft für den Milliardenverlust ist der Kaufpreis – der belief sich auf 350 Millionen US-Dollar. Letztlich erwies es sich als eine gute Entscheidung, nicht zu versuchen, in das Handygeschäft – mit zahlreichen großen Konkurrenten – einzusteigen.

Investitionen in die Cloudsparte

Nadella wechselte den Fokus – weg von Windows, hin zum Cloudgeschäft. Die massiven Investitionen in die Sparte sorgten dafür, dass sie heute ein Grundpfeiler von Microsofts Einnahmequellen wurden. Nach Amazon ist Microsoft heute der zweitstärkste Anbieter in dem Bereich. Seit Ende 2015 konnte Microsoft seine Marktanteile sogar zu 13 Prozent verdoppeln. Gleichzeitig versucht das Unternehmen, Unternehmen und Entwickler eher anzusprechen – etwa mit dem Kauf von LinkedIn und Github.

Open Source als Zukunftsmodell

Seitdem Nadella Microsoft als CEO übernommen hat, investiert Microsoft massiv in Open-Source-Lösungen, also Software, die einen offenen Quelltext hat und von Dritten frei genutzt und erweitert werden kann. Etwa sind Power Shell, Visual Studio Code und die Javascript-Engine des Browsers Microsoft Edge heute Open-Source-Projekte, außerdem unterstützt Windows 10 mittlerweile Linux.

Der Kauf von Github soll Entwickler zu dem Cloud-Angebot bringen: Die Plattform bietet die Möglichkeit, Softwareprojekte zu teilen und zum Download zur Verfügung zu stellen, nicht aber, sie auszuführen. Für kleinere Programme, die nur einen Computer brauchen, ist das unproblematisch, bei größeren, komplexeren Projekten, die über das Netzwerk laufen, sind aber Cloud-Services wie jene von Amazon oder eben Microsoft selbst notwendig. Microsofts künftiges Ziel könnte sein, hier eine Integration zu gewährleisten. (red, 1.12.2018)