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Könnten schon bald wieder gemeinsam an einem Tisch sitzen: Kim Jong-un und Donald Trump.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

Washington/Pjöngjang – Trotz der stockenden Verhandlungen über eine atomare Abrüstung Nordkoreas fasst US-Präsident Donald Trump ein baldiges zweites Treffen mit Machthaber Kim Jong-un in den kommenden Wochen ins Auge. "Ich denke, wir machen das ziemlich bald, im Jänner oder Februar, denke ich", sagte Trump am Samstag auf dem Rückflug vom G-20-Gipfel in Argentinien.

Dort habe er sich auch die Rückendeckung Chinas für seine Nordkorea-Politik geholt. Südkorea begrüßte die Ankündigung des US-Präsidenten. Derzeit seien drei Orte für das zweite Gipfeltreffen mit Kim im Gespräch, sagte Trump auf dem Rückflug vor mitreisenden Journalisten. Er könne sich vorstellen, den nordkoreanischen Machthaber "irgendwann" in den USA zu empfangen. Zugleich rühmte er sein Verhältnis zu Kim: "Wir verstehen uns sehr gut. Wir haben ein gutes Verhältnis."

Positive Reaktionen Seouls

Südkoreas Präsident Moon Jae-in begrüßte die Ankündigung des US-Präsidenten. "Wir hoffen, dass bald ein konkreter Terminplan und die Logistik entschieden werden", sagte ein Präsidentensprecher nach Angaben der südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Trump und Kim waren im Juni in Singapur zu einem historischen ersten Gipfeltreffen zusammengekommen. Der nordkoreanische Machthaber willigte dabei in eine "Denuklearisierung" seines Landes ein. Genauere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen für den Prozess wurden aber nicht genannt. Beide Seiten streiten seither über die Auslegung der Vereinbarungen.

Rückendeckung Chinas

Am Rande des G-20-Gipfels hatte Trump nach eigenen Angaben mit anderen Staats- und Regierungschefs über Nordkorea beraten. Bei seinem Abendessen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping nach dem Gipfel habe dieser zugesichert, in der Frage zu "100 Prozent" mit den USA zusammenzuarbeiten, sagte Trump.

Bereits am Freitag hatte er mit Moon gesprochen. Die beiden Politiker hätten ihre Forderung nach einer "endgültigen, vollständig überprüften Denuklearisierung" Nordkoreas bekräftigt, sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Sie seien sich überdies einig gewesen, die Sanktionen gegen das international isolierte Land beizubehalten. So solle der Druck auf Pjöngjang zur Denuklearisierung aufrechterhalten bleiben.

Stockender Prozess

Nordkorea lehnt eine vollständige nukleare Abrüstung ohne Gegenleistungen ab und drohte mit der Wiederaufnahme seines Atomprogramms, sollte Washington die Wirtschaftssanktionen nicht aufheben.

Die Vorbereitungen für ein zweites Gipfeltreffen laufen bereits seit mehreren Monaten, gerieten aber wiederholt ins Stocken. Anfang November sagte US-Außenminister Mike Pompeo ein Treffen mit ranghohen Vertretern aus Nordkorea kurzfristig ab. Bei den Gesprächen hätte es um die nächsten Schritte bei der atomaren Abrüstung Nordkoreas gehen sollen.

Die Annäherung zwischen den seit Jahrzehnten verfeindeten Bruderstaaten auf der koreanischen Halbinsel ging indessen weiter. Erst am Freitag startete eine Mission zur Prüfung einer Wiederaufnahme von Eisenbahnverbindungen zwischen beiden Ländern. Zuvor waren bereits Minen, Militärbunker und andere Teile der Grenze beseitigt worden. Moon hofft zudem auf einen baldigen Besuch Kims in Südkorea. (APA, 2.12.2018)