Damaskus – Die US-geführte Militärkoalition hat in Syrien nach eigenen Angaben einen führenden Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) getötet, der an der Enthauptung eines US-Entwicklungshelfers beteiligt gewesen sein soll. Ein Koalitionssprecher sagte am Montag, der Jihadist Abu al-Umarayn sei am Sonntag bei einem Luftangriff in der syrischen Wüste umgekommen.

Damaskus warf der Militärkoalition vor, bei dem Angriff eine Armeestellung beschossen zu haben. Al-Umarayn soll an der Tötung des US-Entwicklungshelfers Peter Kassig und anderer Geiseln beteiligt gewesen sein. Laut dem Koalitionssprecher Sean Ryan wurde er zudem als "unmittelbare Bedrohung" für die Koalitionstruppen eingestuft. Er sei daher bei dem Angriff in der Wüste getötet worden. Nähere Informationen würden nach einer "vollständigen Prüfung" des Falls bereitgestellt.

In Syrien verschleppt

Der frühere US-Soldat Kassig hatte sich 2012 für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge engagiert und eine Hilfsorganisation gegründet. Im Oktober 2013 wurde der zum Islam konvertierte US-Bürger in Syrien verschleppt und im November 2014 im Alter von 26 Jahren getötet. In einem IS-Video war sein abgeschlagener Kopf zu sehen, doch wurde die Enthauptung selbst nicht gezeigt.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana warf der Koalition vor, am Sonntagabend mehrere Raketen auf Stellungen der Armee in den Ghorab-Bergen gefeuert zu haben. Dabei sei Sachschaden entstanden. Die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" erklärte, die Koalition habe 14 Raketen auf einen Armeekonvoi in der Wüste gefeuert. Ryan bestritt die Angaben.

The Beatles und Jihadi John

Die IS-Miliz hatte 2014 neben Kassig vier weitere westliche Geiseln enthauptet und die Taten per Video dokumentiert. Der Anführer der "The Beatles" genannten IS-Zelle, die für die Gräueltaten verantwortlich gemacht wurde, soll der Brite Mohammed Emwazi gewesen sein, der als "Jihadi John" bekannt wurde und bei einem Drohnenangriff im Jahr 2015 getötet wurde.

Die US-geführte Militärkoalition fliegt seit 2014 Luftangriffe auf die IS-Miliz und andere Jihadistengruppen im Irak und Syrien. Die IS-Miliz kontrolliert inzwischen nur noch wenige Dörfer in der syrischen Badia-Wüste sowie entlang des Euphrat an der Grenze zum Irak, nachdem sie in den vergangenen Jahren aus den anderen Gebieten vertrieben wurde. (APA, 3.12.2018)