Derzeit ist es noch schwierig, eine Narbenbildung bei größeren Wunden oder Verbrennungen zu verhindern. Forscher arbeiten daran, dass sich das ändert.

Foto: Getty Images/iStockphoto

München – Wie sich Gewebe regeneriert, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. "Die Prozesse sind nach wie vor relativ schlecht verstanden", sagt Yuval Rinkevich vom Institut für Lungenbiologie des Helmholtz Zentrums München. Ihm und seinem Forschungsteam ist es nun gelungen, wesentliche Aspekte der Wundheilung zu klären. "Wir konnten zeigen, dass die Bindegewebszellen der Haut, die für die Wundheilung zuständig sind, keine einheitliche Population darstellen. Nach unseren Erkenntnissen gibt es vier verschiedene Arten dieser sogenannten Fibroblasten, deren Zusammensetzung dafür verantwortlich ist, wie stark oder schwach eine Wunde vernarbt", erklärt der Experte.

Ein Beispiel: Wird die Haut eines sich entwickelnden Embryos verletzt, bildet sie sich einfach nach. In späteren Stadien des Lebens hingegen vernarben die Wunden. Die Wissenschafter konnten nachweisen, dass dieses Phänomen auf der unterschiedlichen Zusammensetzung der Fibroblasten in der Haut beruht.

Die Anzahl der regenerativen Zellen nimmt im Laufe der Entwicklung ab, während umgekehrt mehr Narben bildende Zellen hinzukommen. Aber: Transplantierten die Forscher Fibroblasten aus Mäuseembryonen in entsprechende Wundregionen von erwachsenen Tieren, reduzierte sich die Narbenbildung signifikant. In experimentellen Untersuchungen wollen die Wissenschafter verstehen, wie narbenlose Wundheilung funktioniert und diesen Prozess dann langfristig klinisch nachbauen. Konkret sollen die Prozesse der Wundheilung mit bildgebenden Methoden erfasst und die für Regeneration oder Vernarbung verantwortlichen Gene identifizieren werden. (red, 4.12.2018)