Es gibt mehrere Ansätze, über die Forscher und Firmen nach Ersatz für Fleisch suchen, das im Hinblick auf Umwelt und Ethik besser verträglich ist. Einer der Zugänge ist etwa die Züchtung von Fleisch aus einzelnen Muskelzellen als Alternative zur Massentierhaltung.

Einen anderen Weg geht das spanische Start-up Novameat. Hier bastelt man mit Proteinen aus verschiedenen Pflanzen an Essen, das in Sachen Nährgehalt und Struktur dem Original nahe kommen und trotzdem leistbar sein soll. Ein erster Meilenstein ist nun geglückt. Man hat ein veganes Steak entwickelt, das aus dem 3D-Drucker kommt, schreibt das Portal 3D Printing Industry.

Das vegane Steak in der Nahaufnahme.
Foto: Novameat

30 Minuten pro Steak

Gegründet wurde die Firma vom Wissenschaftler Giuseppe Scionit. Er hat eine rötliche Paste entwickelt, deren Bestandteile unter anderem aus Reis, Erbsen und Seegras stammt. Ein angepasster 3D-Drucker bringt sie schließlich in die Form eines Steaks. Dieses soll sich so zubereiten lassen, wie echtes Rind- oder Hühnerfleisch und auch eine vergleichbar faserige Konsistenz bieten.

Im Moment ist dieser Prozess noch recht aufwändig. Die Erzeugung eines 100-Gramm-Steaks dauert rund 30 Minuten. Die Kosten sollen sich dafür auf etwa 3 Dollar belaufen. Durch Verbesserungen sei aber eine kürzere Herstellungszeit erzielbar, der Preis würde in der Massenproduktion zudem sinken, so Scionti. Das Pseudofleisch sei zudem gut verpack- und transportierbar

30 Minuten dauert das Drucken eines veganen Steaks.
Foto: Novameat

Entwickler kritisiert konventionelle Landwirtschaft

Der Forscher ist der Ansicht, dass es nicht mehr zukunftsfähig sei, in großem Umfang Rinderherden zu züchten. Diese würden mehr als 30 Prozent der weltweit landwirtschaftlich nutzbaren Fläche benötigen und mehr als 25 Prozent des Frischwassers, während ihre Versorgung um 70 Prozent mehr fruchtbaren Boden verbrauche, als der Anbau von Gemüse und Obst, erklärt er.

Dass vegane Ernährung insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel eine bessere Lösung ist, als Fleisch, wird immer wieder ins Treffen geführt. Die Annahmen dahinter sind aber teilweise umstritten. Ende 2017 versuchten zwei US-Forscherinnen zu errechnen, welche Auswirkungen es hätte, wenn die gesamte US-Bevölkerung auf vegane Ernährung umsteigen würde. Dabei kamen sie zwar auf eine Reduktion von Treibhausgasen, die aber längst nicht so hoch ausfiel, wie oft erwartet wird.

Die Zubereitung funktioniert wie bei echtem Fleisch, an der Optik der Ersatz-Hühnerbrust muss man allerdings noch arbeiten.
Foto: Novameat

Britische Forscher analysierten heuer den ökologischen Einfluss verschiedener Nahrungsmittel. Hierbei kamen Fleisch und Fisch bei Flächenverbrauch und Treibhausausstoß klar schlechter weg, als etwa Erbsen, Nüsse oder Tofu. Allerdings fand man auch dramatische Unterschiede bei den Auswirkungen je nach Art und Weise der Tierhaltung. (red, 21.02.2019)