In einer Woche passiert hinter der Kamera, in Schnitt- und Regieräumen viel, was man in der 45-minütigen Sendung nicht sieht.

Foto: screenshot tvthek

Journalisten neigen dazu, sich ein bisschen wichtig zu nehmen (das Binnen-I kann man sich in diesem Fall sparen, um eine gewisse geschlechtliche Schlagseite auszudrücken). Deswegen müssen wir immer aufpassen, dass gutgemeinte Transparenz nicht zur selbstdarstellerischen Nabelschau verkommt.

Wie das gut gelingen kann, zeigte der Report am Dienstagabend: Nach der Sendung in der Vorwoche lud der ORF 50 Zuseherinnen und Zuseher auf den Küniglberg, um ihnen einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren, sie Fragen stellen zu lassen und Antworten darauf zu geben. Damit der Erkenntnisgewinn nicht auf jene 50 beschränkt ist, sendete das Team rund um Sendungschef Wolfgang Wagner und Moderatorin Susanne Schnabl in der Woche darauf einen Beitrag darüber.

Die Konfrontation mit dem Publikum zeigt gleichzeitig die Notwendigkeit dieser Transparenz auf: Die Zuschauer fragen etwa, ob Parteien die Beiträge vorab sehen (nein), welche Interviewgäste ihre Fragen vorab bekommen (keine) und ob es Interventionen aus der Politik gibt (nein, schon aber kritische "Anregungen" von Pressesprechern).

Der Blick hinter die Kulissen ist gerade bei einem hochverarbeiteten Produkt wie einem politischen TV-Magazin hilfreich – in einer Woche passiert hinter der Kamera, in Schnitt- und Regieräumen eben viel, was man in der 45-minütigen Sendung nicht sieht. Wer nur das Endprodukt sieht, hat viele Fragen. Als Journalist oder Journalistin darf man sich darüber freuen. Und als Publikum auch, wenn die Transparenz so zurückgelehnt und uneitel passiert wie im Report. (Sebastian Fellner, 5.12.2018)