Der Epic Games Store soll in Bälde mit einer händisch kuratierten Auswahl an PC-Spielen starten und 2019 laufend mehr Games ins Sortiment aufnehmen.

Foto: Epic Games

Spielhersteller Epic Games nimmt es mit dem aktuell populärsten PC-Spiele-Plattform Steam auf. Der Fortnite-Entwickler plant einen eigenen Download-Store für Windows- und Mac-Games zu eröffnen und prescht mit einem vergleichsweise großzügigen Angebot für Hersteller vor: Der Epic Games Store soll nur zwölf Prozent der Einnahmen jedes verkauften Spiels einstreichen, 88 Prozent gehen an die Entwickler.

Im Vergleich dazu: Steam verbuchte bisher rund 30 Prozent des Umsatzes für sich – gleich viel wie Konsolenhersteller Nintendo, Sony und Microsoft sowie Mobile-Plattformen vom Schlage Google Play Store und iTunes. Erst kürzlich Steam allerdings bekannt, künftig fünf Prozent Nachlass auf den eigenen Anteil zu erlassen, sofern ein Spiel mehr als 10 Millionen Dollar umsetzt. Ab 50 Millionen Dollar Umsatz streiche man gar "nur" 20 Prozent ein. Doch selbst damit ist man noch deutlich teurer für Hersteller als Epics Angebot.

Epic vergleicht die Kosten für Spielentwickler. Steam hat allerdings angekündigt zumindest bei Bestsellern die eigene Marge zu drücken.
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Starke Ansage

Der Epic Games Store soll in Bälde mit einer händisch kuratierten Auswahl an PC-Spielen starten und 2019 laufend mehr Games ins Sortiment aufnehmen. Dabei werden nicht nur Werke zugelassen, die Epics eigene Entwicklungssoftware Unreal Engine verwenden, sondern auch Produktionen, die auf konkurrierende Engines wie Unity setzen. Zudem sei man auch offen für den Vertrieb des Battle-Royale-Konkurrenten PlayerUnknown's Battlegrounds (PUBG). Nicht zuletzt ist Epic zu großen Teilen im Besitz des chinesischen Konzerns Tencent, dem auch der PUBG-Entwickler gehört.

Im Gegensatz zu Steam hegt Epic jedoch keine größeren Netzwerkambitionen zum Austausch der Kundschaft. Für Spieler interessant sein dürfte jedoch nicht nur, dass ihre favorisierten Entwickler hier mehr verdienen, sondern auch, dass Epic keinen Store-weiten Kopierschutz durchsetzt. Anstelle dessen ist es Herstellern selbst überlassen, DRM-Systeme in ihre Games zu implementieren.

Große Gegner

Trotz des konkurrenzfähigen Angebots sieht sich Epic in Gestalt von Steam mit einem (über-)mächtigen Mitbewerber konfrontiert, der über mehr als 100 Millionen Kunden verfügt und Schätzungen nach mehr als zwei Drittel der Download-Verkäufe bei PC-Spielen für sich verbuchen kann. Mit Epics neuem Store erhöht sich allerdings auch der Druck auf Steam, künftig bessere Konditionen für Entwickler zu bieten. Gleichzeitig rutschen dem Marktprimus zunehmend die Blockbuster-Produktionen durch die Finger, nachdem Konzerne wie EA, Ubisoft oder Activision-Blizzard ihre eigenen PC-Spiele nur auf den hauseigenen Plattformen verkaufen. Letzteres könnte allerdings auch für Epic ein Problem werden. (red, 5.12.2018)