Es war ein Tag zum Einrahmen für den Vizekanzler, anstrengend, aber doch äußerst erfreulich. Vormittags Seite an Seite mit dem Bundeskanzler ein zweistündiger zufriedener Rückblick auf fast ein Jahr Regierungsarbeit und abends dann in nicht minder prunkvollem Ambiente in der Wiener Innenstadt ein Ausblick auf die goldene Zukunft des österreichischen Sports unter ihm als "Teamchef". So nannte sich Heinz-Christian Strache anlässlich der Präsentation der Sport Strategie Austria. Che Guevara nannte er sich übrigens auch, aber nur, weil er ja auch für seine langen Reden berüchtigt sei.

Die Ausführungen des Sportministers waren dann gar nicht lange, aber unzweifelhaft schmeichelhaft für die "Sportfamilie". Die hat Strache in den vergangenen Monaten geschickt und in großen Teilen für sich eingenommen. Er verspricht schließlich vor allem mehr Geld, bessere Infrastruktur für Spitzen- und Breitensport, Leuchtturm-Events, einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert, die tägliche Turnstunde in allen Pflichtschulen sowieso et cetera. Viel Konkretes war außer dem beschworenen Startschuss für die "Sportnation 4.0" im ehemaligen Kassensaal der Länderbank allerdings nicht zu vernehmen. Straches Pläne für den Sport – in Expertengruppen ausformuliert – liegen schon länger auf dem Tisch. Beworben sind sie mittlerweile genug. Gelungen ist die Inszenierung aber erst, wenn das Stück über die Bühne gegangen ist. (Sigi Lützow, 5.12.2018)