Sportminister Strache: Ausreden sind passé.

Foto: apa/neubauer

Wien – Die am Dienstagabend in Wien von Vizekanzler Heinz-Christian Strache präsentierte sogenannte Sport Strategie Austria entzieht sich dank weiter Fassung zunächst der inhaltlichen Kritik. Die Bundes Sport Organisation (BSO) findet sich mit ihren Forderungen ebenso wieder wie die Sportunion. Der VP-nahe Dachverband liest aus dem Ideenpapier viel Positives für Vereine und Ehrenamtliche heraus. "Nun müssen Taten folgen", hieß es in einer Aussendung.

Strache, der offiziell am Nutzen der Dachverbände, also auch von ASKÖ und ASVÖ, nicht zweifelt und deren Verschmelzung schon aus historischen Gründen für schwierig hält, ließ sich seine Strategie über den Sommer in sieben Arbeitsgruppen abklopfen: vom Leistungssport über den Breitensport, die Rahmenbedingungen, Infrastruktur und Veranstaltungen, Wissenschaft und das Bildungssystem bis hin zu Sport und Gesellschaft.

Mitgearbeitet haben praxisnahe Fachleute wie Veranstalter Wolfgang Konrad (Wien-Marathon, Rad-WM), Leichtathletikcoach Gregor Högler (Österreichs Trainerpersönlichkeit des Jahres), Gernot Schweizer (der Fitnesscoach von Marcel Hirscher) oder Sportwissenschafter Walter Hable. Konrad gab die Richtung vor: "Ein anderer Weg ist ein bisschen eingeschlagen. Es darf aber nicht bei Worthülsen bleiben, sonst sitzen wir in vier Jahren wieder da."

Am Ende ein System

Strache versprach, "vom heutigen Tag an die Umsetzung anzugehen. Wir haben die Mängel im Sport erkannt", sagte der Minister, dem die Sportagenden auch schon seit beinahe einem Jahr obliegen. Am Ende des Prozesses soll ein Sportsystem stehen, "das Sport-Talente erkennt, fördert und betreut und dem Breiten- oder Leistungssportler jene professionelle Infrastruktur und modernen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, die sie brauchen, um zu siegen." Ausreden seien passé, allerdings sei es schon so, dass sich die Strategie nicht schon in Medaillen bei den Sommerspielen 2020 in Tokio niederschlagen könne.

Die Umsetzung hängt ohnehin auch am Mitziehen der Länder. Bis zur Landessportkonferenz will das Ministerium "die Strategievorschläge in praktische, operative Vorgehensweisen" gießen – also bis Herbst 2019. (lü, 5.12. 2018)