Sag zum Abschied leise "Servus". Allo wird abgedreht.

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Google und seine Messenger: Eine Geschichte, die so verworren ist, dass selbst so mancher Insider sie nicht aus dem Stehgreif nacherzählen kann. Klar ist jedenfalls, dass sie nicht gerade von wachsendem Erfolg gekennzeichnet war. Nach einer frühen Hochphase mit dem beliebten Chat-Client Google Talk ging es über Umwege wie Google+ Messenger und Hangouts kontinuierlich bergab. Den Endpunkt dieser Entwicklung stellt Allo dar: Der aktuellste Messenger von Google fand so wenig Verbreitung, dass die erste Reaktion auf die folgende Nachricht bei vielen wohl war: Wer???

Abgesang

In einem Blogeintrag kündigt Google die Einstellung von Allo ein. Bis Ende März haben die verbliebenen Nutzer noch Zeit ihre Daten zu retten, danach wird der Betrieb komplett eingestellt. Wirklich überraschend kommt dieser Schritt freilich nicht: Schon im April hatte Google bekanntgegeben, dass die Entwicklung fürs Erste "eingefroren" wird. Dies hatte dazu geführt, dass die verbliebenen Nutzer über wachsende Probleme berichteten, und wohl bei Google die Entscheidung befördert, nun besser gleich einen kompletten Schlussstrich zu ziehen.

Hangouts

Etwas anders sieht es rund um Hangouts aus. Auch hier waren zuletzt Gerüchte über eine Einstellung kursiert. Doch in diesem Fall widerspricht Google vehement: Zwar soll die klassische Hangout-App kommendes Jahr auslaufen, bestehende Nutzer sollen aber nahtlos auf das neuere Hangouts Chat umgestellt werden. Dieses ist eigentlich – gemeinsam mit der Videochat-App Hangouts Meet – speziell für Firmenkunden entwickelt worden, und als Slack-Alternative gedacht. Künftig soll es aber auch für Privatkunden zum Einsatz kommen.

Messages

Der Fokus der Google-Entwicklung liegt derzeit hingegen an anderer Stelle, und zwar beim SMS-Client Messages. Diesen hat Google in den vergangenen Monaten um zahlreiche neue Features erweitert, wobei man die Hoffnung vor allem auf RCS legt: Dieses soll gemeinsam mit den Mobilfunkern als Nachfolger für SMS und MMS etabliert werden, und mit vergleichbaren Features zu modernen Messengern aufwarten können. Die größte Hürde dabei: All dies hängt vom Support durch die einzelnen Netzbetreiber ab, und dieser entwickelt sich derzeit nur sehr schleppend. Zumindest einen großen Coup hat Google in dieser Hinsicht gerade gelandet: Mit Verizon will schon bald der größte US-Mobilfunkanbieter RCS unterstützen. (apo, 6.12.2018)