Regisseur und Produzent Robert Pöcksteiner hat die Flüchtlingskinder von Zaatari besucht.

Foto: ORF/dontPANICproduction

Das Fotoprojekt von Lukas Hüller im Flüchtlingslager Zaatari: "Let the children play".

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Ein Kind, das die Hoffnung verloren hat, spielt nicht. Ein Kind, das Gliedmaßen verloren hat, spielt nicht. Ein Kind, das seine Eltern verloren hat, spielt nicht. Schon gar nicht, wenn es aus der Heimat gerissen wurde.

Um das Leiden von traumatisierten Kindern zu verringern, ist der österreichische Fotograf Lukas Hueller in die jordanische Flüchtlingsstadt Zaatari aufgebrochen, um die Kinder zum Spielen zu bringen. Hueller ist Teil eines Kollektivs aus internationalen Aktivisten, das Flüchtlinge wieder zu Menschen machen möchte.

Zaatari ist jenes Lager, das im Jahr 2011 in der Steinwüste nahe der syrischen Grenze aus dem Boden gestampft wurde. Heute gibt es dort Schulen, Arbeit und Geschäfte, um ein Stück Normalität zu simulieren. Sterben die Träume, kollabiert das Lager. 50 Grad plus im Sommer, minus zehn Grad im Winter: Zaatari ist ein Mikrokosmos der Extreme – im Dokumentarfilm Momentaufnahmen. Die Kinder von Zaatari wurde er am Sonntagabend in ORF 2 vorgestellt.

Auf fünf Quadratkilometern bieten Reihen von Containern bis zu 120.000 Menschen Schutz. Alle mussten vor dem Krieg flüchten. Ein syrischer Bub stand mit seinem Vater auf dem Balkon. "Eine Bombe fiel herunter, ich bin hier in Jordanien aufgewacht. Ein Bein fehlte."

Ein Schicksal, das viele teilen. Sie werden bewusstlos aus der Kriegszone nach Jordanien transportiert. Wachen sie dort wieder auf, ist das schon ein Sieg, auch wenn Gliedmaßen fehlen. Was trotz des Leids bleibt, sind funkelnde Augen vieler hoffnungsfroher Kinder, die Pilot, Kriminalinspektor oder Ingenieurin werden wollen. Warum? "Dann kann ich ganz Syrien wieder aufbauen." (Oliver Mark, 10.12.2018)