Katowice (Kattowitz) – Österreich ist beim jährlichen Klimaschutz-Index auf Platz 36 abgerutscht. Die von Umweltschutzorganisationen erstellte Rangliste sieht Österreich noch hinter Ländern wie der Slowakei, Rumänien oder Indien. Ganz vorn steht Schweden, gefolgt von Marokko und Litauen. Präsentiert wurde das Ranking am Montag bei der Klimakonferenz (COP24) in Katowice in Polen.

Wie in den vergangenen Jahren auch blieben die ersten drei Plätze allerdings leer. Germanwatch, CAN Europe und das New Climate Institute hielten kein Land für vorbildlich genug für einen Platz auf dem Klimaschutz-Stockerl. Schlusslichter sind der Iran, die USA und Saudi-Arabien.

"Trümmerhaufen"

Vertreter aus fast 200 Staaten beraten im polnischen Katowice derzeit über Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, mit dem die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt werden soll. Dort stellten die Organisationen ihren Klimaschutz-Index vor. Die zweiwöchige Konferenz soll am Freitag enden.

Im vergangenen Jahr belegte Österreich noch Platz 35 unter den 56 beurteilten Einzelstaaten und der EU, die gemeinsam für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. "Die Klimapolitik in Österreich gleicht einem Trümmerhaufen. Obwohl wir Jahr für Jahr von stärker werdenden Dürren und Hagelstürmen heimgesucht werden, ist die Bundesregierung untätig", kritisierte Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace in Österreich. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000, sah "ein vernichtendes Zeugnis" ausgestellt. Schuld an der desolaten Lage sei die österreichische Bundesregierung, die zu laxe Ziele verfolgt. Der WWF Österreich forderte eine ambitionierte ökologische Steuerreform und das rasche Streichen aller Subventionen für fossile Energieträger.

China vor Österreich

Die 28 Staaten der EU gemeinsam schaffen es mit Platz 16 noch in den Bereich der Länder, die mit "gut" bewertet werden. Im Einzelbereich Treibhausgase schneidet das Staatenbündnis aber wegen der hohen Pro-Kopf-Emissionen nur "mäßig" ab, Punkte bringt vor allem die Klimapolitik.

China als bevölkerungsreichstes Land mit den meisten Treibhausgas-Emissionen sehen die Experten im Ranking auf Platz 33 und damit weiter vorn als vor einem Jahr (41). "Dies liegt in erster Linie am Trend der chinesischen Treibhausgasemissionen, da diese zwischen 2014 und 2016 nicht gestiegen sind", hieß es zur Begründung. Allerdings dürfte ein Anstieg der Emissionen 2017 und 2018 zu einem schlechteren Platz im kommenden Jahr führen.

Auf Platz zwei bei den Emissionen liegen die USA, die im Vergleich zum Vorjahr noch mal drei Plätze auf den vorletzten Platz abgerutscht sind. US-Präsident Donald Trump hat den Austritt aus dem Pariser Abkommen erklärt, der allerdings noch nicht wirksam ist. Lob gibt es für Bemühungen unterhalb der nationalen Ebene: "Vor allem Städte und einzelne Bundesstaaten wollen eine ambitioniertere Klimapolitik erreichen", heißt es im Klimaschutz-Index. (APA, 10.12.2018)