Kiew/Moskau/Wien – Österreichische Film- und Fernsehregisseure fordern die Bundesregierung auf, sich im Rahmen des EU-Ratsvorsitzes dafür einzusetzen, dass der in Russland inhaftierte ukrainische Filmemacher Oleg Senzow freigelassen wird. Morgen, Dienstag, soll die Petition an Vertreter des Außenministeriums übergeben und an Bundeskanzler Sebastian Kurz und EU-Minister Gernot Blümel (beide ÖVP) versandt werden.

128 Film- und Fernsehregisseure – darunter prominente Namen wie Barbara Albert, Josef Hader, Jessica Hausner und Stefan Ruzowitzky – appellieren in dem Schreiben an die Regierung, "alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um kurzfristig eine bessere medizinische Versorgung für Oleg Senzow zu erreichen und sich außerdem mit Nachdruck für seine Entlassung aus russischer Haft einzusetzen".

Regisseur Oleg Senzow war 2014 nach der russischen Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim festgenommen und 2015 in einem umstrittenen Prozess in Russland wegen angeblich geplanter Terroranschläge zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach einem Hungerstreik von 144 Tagen soll seine Gesundheit massiv angeschlagen sein.

"Senzows Schicksal darf nicht in Vergessenheit geraten"

Senzow soll am 12. Dezember vom EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit geehrt werden. Senzow sei zum Symbol geworden für die Befreiung der politischen Häftlinge in Russland und weltweit, hatte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani die Entscheidung begründet und Senzows "unmittelbare Freilassung" gefordert. Für ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas steht Senzow für alle Ukrainer, die nach der illegalen Annektierung der Krim durch Russland unrechtmäßig verhaftet und verurteilt worden seien.

"Das Schicksal unseres Kollegen Oleg Senzow darf nicht in Vergessenheit geraten. Diese Petition soll ein weiteres Zeichen der Solidarität mit ihm und seiner Familie sein", heißt es in der Aussendung der beiden Berufsverbände Verband Filmregie Österreich und ADA Austrian Directors' Association am Montag. In der Vergangenheit hatten sich bereits Persönlichkeiten wie der US-Autor Stephen King, Hollywoodstar Johnny Depp, der russische Regisseur Andrej Swyaginew und der französische Filmemacher Jean-Luc Godard für Senzows Freilassung eingesetzt. (APA, 10.12.2018)