Robert Spaemann galt als einer der führenden konservativen Philosophen im deutschen Sprachraum.

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Robert Spaemann, einer der führenden konservativen Philosophen, ist tot. Spaemann wurde am 5. Mai 1927 in Berlin geboren, promovierte 1952 in Münster und war vier Jahre lang als Verlagslektor tätig. 1962 habilitierte sich Spaemann in den Fächern Philosophie und Pädagogik und lehrte danach bis 1992 als ordentlicher Professor an den Universitäten Stuttgart, Heidelberg und München.

Zu seinen Hauptwerken zählen "Glück und Wohlwollen. Versuch über die Ethik", "Personen. Über den Unterschied zwischen ‚etwas‘ und ‚jemand‘" sowie "Grenzen. Zur ethischen Dimension des Handelns". Die Dialektik und das Dilemma der Moderne erörterte Spaemann in all ihren Aspekten in Reden und Aufsätzen unter dem Titel "Schritte über uns hinaus". Auf besonderes Interesse stieß "Das unsterbliche Gerücht – Die Frage nach Gott und die Täuschung der Moderne", eine grundlegende philosophische Reflexion zur Gottesfrage und zum Gottesbeweis.

Gegen Atomwaffen und Sterbehilfe

Über 60 Jahre lang griff Robert Spaemann in öffentliche Grundsatz- und Wertedebatten ein, sprach sich gegen die atomare Bewaffnung und die Nutzung der Atomenergie aus, galt als einer der ersten ökologisch orientierten Philosophen und äußerte sich zu Abtreibung, Euthanasie und Gehirntod. Er setzte sich mit der geistigen Situation der Kirchen auseinander und verteidigte die Errungenschaften der Moderne gegen ihre Tendenz, sich selbst aufzuheben.

Spaemann ist der Träger zahlreicher Ehrungen und Ehrendoktorwürden im In- und Ausland und erhielt 2001 den Karl-Jaspers-Preis und den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Der Verlag Klett-Cotta, der seit mehreren Jahrzehnten das philosophische Werk von Spaemann betreut, bereitet seine "Gesammelte Schriften in Einzelbänden" vor. Im Frühjahr 2019 erscheint "Reflexion und Spontaneität. Studien über Fénelon". Wie seine Familie mitteilte, ist der Philosoph am Montag im Alter von 91 Jahren nach längerer Krankheit in seinem Haus in Stuttgart gestorben. (red, 11.12.2018)