Graz – Eine Protestaktion hat sich am Dienstag vor der Landtagssitzung in Graz gegen die geplante Verbauung von landeseigenen Ackerflächen der Landwirtschaftsschule Alt-Grottenhof gewandt. Rund zwei Dutzend Anrainer und KPÖ-Vertreter demonstrierten gegen den Verkauf durch das Land an eine Wohnbaugesellschaft mit Plakaten wie "96,5 Prozent bei der Volksbefragung. Respektiert uns".

17,95-Millionen-Euro-Deal

Der Deal stand am Abend zum Beschluss in der Landtagssitzung und sollte rund 17,95 Millionen Euro bringen. Damit soll die Landwirtschaftsschule Alt-Grottenhof im Stadtbezirk Wetzelsdorf umgebaut werden. Die rund fünf Hektar umfassenden Flächen waren in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder im Blickpunkt von Immobilien-Entwicklern. Auch waren vom Land früher Pläne für eine Verwendung als Sportflächen gewälzt worden. Bei einer von der KPÖ initiierten Volksbefragung am 14. Jänner dieses Jahres hatten sich bei einer Beteiligung von über 30 Prozent 96,5 Prozent der Wetzelsdorfer gegen eine Verbauung ausgesprochen.

Volksbefragung ignoriert

"Ich kann es nicht oft genug betonen, wie wichtig es war, dass wir zusammen mit den Bürgern von Wetzelsdorf die Volksbefragung initiiert haben. Und: Ohne Umwidmung durch die Stadt Graz können die Flächen nicht verbaut werden", sagte Kahr am Dienstag zur APA. Man wolle das Naherholungsgebiet und die Bio-Ackerflächen erhalten. Grüne und KPÖ hatten sich gegen Verkauf und Verbauung ausgesprochen, auch die Stadt-SPÖ tendiert in diese Richtung. Auf Landesebene ist die SPÖ allerdings anderer Einstellung.

Auch die Landes- und Stadtgrünen haben bereits am Montagnachmittag ihren Unmut über den Deal direkt vor Ort auf den Grottenhof-Gründen ausgedrückt: "Der Verbrauch von Boden und Grünraum in der Steiermark ist enorm. Doch statt dem Flächenfraß endlich wirksam Einhalt zu gebieten, macht die Landesregierung das Gegenteil", sagte Grünen-Klubchef Lambert Schönleitner. Das klare Votum der Bürger werde ignoriert. (APA, 11.12.2018)