Vancouver/Shenzhen – Kurz vor der Anhörung der in Kanada festgenommenen Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei, Meng Wanzhou, ist in China ein kanadischer Ex-Diplomat verhaftet worden. Es war zunächst unklar, ob es eine direkte Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt.

China hat aber mit ernsthaften Konsequenzen gedroht, sollte die 46-jährige Managerin nicht unmittelbar freigelassen werden. Noch für Dienstag ist eine gerichtliche Anhörung angesetzt, bei der es um die Frage geht, ob Meng gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden sollte.

Pekings Spitzendiplomat Wang Yi sagte im Staatsfernsehen, die Regierung habe die Sicherheit der chinesischen Staatsbürger im Ausland im Blick. Wenn die Rechte und Interessen von Chinesen mutwillig verletzt würden, werde China nicht stillhalten.

15 Millionen Dollar Kaution für Hauwei-Finanzchefin

Mengs Anwälte boten zuletzt 15 Millionen kanadische Dollar (9,9 Millionen Euro) Kaution an. Bereits am Freitag hatte Anwalt David Martin argumentiert, es gebe keine Fluchtgefahr. US-Ermittler fordern die Auslieferung Mengs. Sie werfen ihr vor, Verbindungen zu einer Firma vertuscht zu haben, die trotz Sanktionen technische Geräte an den Iran verkaufte.

Der Fall schürt an den globalen Finanzmärkten Sorgen vor einer Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Bei einer Auslieferung in die USA drohen der 46-Jährigen Anklagen wegen Betrugs im Zusammenhang mit Iran-Sanktionen. Im Fall einer Verurteilung könnte sie für Jahrzehnte ins Gefängnis gehen. Der Fall sei "extrem abscheulich", heißt es von chinesischer Seite. Die Festnahme der Managerin des Technologie-Konzerns bei einer Zwischenlandung in Vancouver sei eine schwerwiegende Verletzung ihrer Rechte, erklärte China.

Geheimdienste

Huawei ist der weltweit führende Netzwerk-Ausrüster und der zweitgrößte Smartphone-Hersteller. Im Gegensatz zu anderen chinesische Firmen erwirtschaftet der Konzern einen großen Teil seines Jahresumsatzes im Ausland. Westliche Geheimdienste haben jedoch Sicherheitsbedenken beim Einsatz von Huawei-Technologie. Sie fürchten Einflussnahme durch die Regierung in Peking, Spionage und Störung der nationalen Netze. (APA, 11.12.2018)