Die ersten Jemen-Verhandlungen, die seit mehr als zwei Jahren soeben in Schweden stattfinden, könnte man mit dem Motto "Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger" überschreiben. Das Unmögliche sind Ansätze, um die humanitäre Katastrophe und das menschliche Leid zu lindern. Da sind sich die Kriegsparteien nähergekommen. Das Wunder wäre eine gemeinsame Vorstellung, wie die Friedenslösung für das von Krieg und Armut verheerte Land aussehen könnte. Davon ist man in Stockholm weit entfernt.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Parteien diesmal mit einem verbindlichen Fahrplan für politische Gespräche auseinandergehen. Aber die nächste Runde wird bereits für Jänner 2019 geplant. Das ist ermutigend: Es wäre auch vorstellbar gewesen, dass die Verhandlungen in Schweden mit ein paar kosmetischen Vereinbarungen enden und man sich nicht einmal auf die Fortsetzung einigen kann.

Uno-Sondergesandter Martin Griffiths verwies in einer Pressekonferenz darauf, dass in Stockholm Jemeniten, die im Krieg auf unterschiedlichen Seiten stehen, ins persönliche Gespräch gekommen seien. Das ist ein guter Hinweis darauf, dass wechselnde Allianzen und Gegnerschaften in diesem Konflikt stets typisch waren. Die Feindschaften sind nicht in Stein gemeißelt. Das könnte einen Neuanfang erleichtern – wenn es denn die Strippenzieher in Riad, Abu Dhabi und Teheran zulassen. (Gudrun Harrer, 11.12.2018)