Die Schulden der ingesamt mehr als 10.000 privaten Zahlungsunfähigen belaufen sich auf 1,9 Milliarden Euro.

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Wien – Der Kreditschutzverband KSV 1870 hat am Mittwoch seine vorläufige Insolvenzstatistik für das heurige Jahr präsentiert. Die Firmeninsolvenzen gingen demnach im Vergleich zu 2017 um 1,9 Prozent auf 4.982 Unternehmen zurück. Es gibt aber mehr von den Insolvenzen betroffene Arbeitnehmer, und auch die Schulden der Firmen sind gestiegen. Die Privatinsolvenzen nahmen aufgrund einer Gesetzesänderung stark zu.

Im Jahr 2018 wurden in Summe 10.118 Privatkonkurse eröffnet. Damit wurde erstmals die 10.000er-Marke geknackt. Der davor höchste Wert lag bei 9.596 Fällen im Jahr 2011. Die Schulden der privaten Zahlungsunfähigen belaufen sich auf 1,9 Mrd. Euro. Auch das ist ein Rekord, denn der bisher höchste Schuldenberg betrug 2015 "lediglich" 1,27 Mrd. Euro.

Diese Entwicklung werde nach Einschätzung des KSV-Experten Hans Georg Kantner "keineswegs so weitergehen". Schon im heurigen November habe sich gezeigt, "dass die Zahl der Eröffnungen unter 2017 zu liegen kam – und die Zahlen werden weiter sinken." Das im November 2017 in Kraft getretenen Insolvenzrechtsänderungsgesetz (IRÄG 2017) ermöglicht Privatpersonen eine schnellere und leichtere Entschuldung, da die verpflichtende Mindestquote von zehn Prozent sowie die Entschuldungsdauer von sieben Jahren gekippt wurden.

Bei den Firmen wurden 2.979 Insolvenzverfahren tatsächlich eröffnet. Das ist ein Minus von 1,5 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Mangels Vermögens nicht eröffnet wurden 2.003 Verfahren (minus 2,5 Prozent). Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer hat sich um 14 Prozent auf 18.600 erhöht. Die Passiva sind aufgrund einiger Großinsolvenzen um 12,5 Prozent auf insgesamt 2,1 Mrd. Euro angewachsen. "Man kann an den Passiva und den Dienstnehmern erkennen, dass der leichte Rückgang bei der Anzahl der insolventen Unternehmen durch die gestiegenen Passiva und Dienstnehmer deutlich relativiert wird", so Kantner. (APA, 12.12.2018)