Linz/Steyr – Der 17-jährige Afghane, der verdächtigt wird, am Sonntag seine Freundin in Steyr erstochen zu haben, hat in Einvernahmen am Mittwoch behauptet, dass ein Unfall zum Tod des Mädchens geführt habe. Eine Tötungsabsicht bestritt er. Seine Einvernahme wurde Mittwochnachmittag abgeschlossen. Der Richter verhängte rechtskräftig die U-Haft, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr.

Die Unfallversion ziehe nun weitere Ermittlungen nach sich, hieß es. Dem 17-Jährigen drohen bei einer Verurteilung wegen Mordes ein bis 15 Jahre Haft. Er war noch bis 2020 in Österreich subsidiär schutzberechtigt, das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl habe aber bereits ein Aberkennungsverfahren eingeleitet, erfuhr die APA aus dem Innenministerium.

Der Bursche war 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Österreich gekommen, sein Asylantrag wurde jedoch abgelehnt. 2017 wurde ihm subsidiärer Schutz erstmals zuerkannt. Diesen Februar wurde das geprüft und der Aufenthaltstitel verlängert.

Er sei aus seiner Heimat geflohen, weil unter anderem seine Familie von den Taliban mit dem Tod bedroht worden ist., habe er selbst beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl angegeben, berichtete die Volkshilfe Oberösterreich der APA.

Polizei vermutet Beziehungstat

Die Polizei ging bisher von einer Beziehungstat aus. Der Freund des Opfers hatte sich am Dienstag in Wien selbst bei der Polizei gemeldet, war in Floridsdorf festgenommen und noch am Abend in die Justizanstalt Linz überstellt worden.

Die Obduktion ergab, dass die 16-Jährige durch einen Stich in die Lunge getötet worden ist. In ihrem Zimmer wurde auch die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, gefunden. Das Mädchen, das eine Lehre bei einem Lebensmittelmarkt machte und mit seiner Mutter und einer älteren Schwester in einer Wohnung in Steyr-Münichholz lebte, und der junge Afghane, der in einem Asylheim im selben Stadtteil gemeldet war, führten laut Staatsanwaltschaft eine On-off-Beziehung.

Am Sonntag hielten die beiden sich im Zimmer des Mädchens auf. Als die Mutter und die Schwester gegen 23 Uhr den Raum betreten wollten, war die Tür mit einem Kasten verbarrikadiert. Sie schafften es, ihn zur Seite zu schieben, und fanden die Jugendliche tot. Das Fenster war offen und der 17-Jährige weg. (APA, 12.12.2018)