Laufschuhe zu Weihnachten? "Es kommt immer darauf an, ob der oder die Beschenkte den Wunsch nach einem solchen Geschenk geäußert hat", sagt der Experte.

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Mit Weihnachtsgeschenken ist es so eine Sache. Denn oft will man damit jemandem nicht nur eine Freude bereiten, sondern ihn gleichzeitig auch noch zu einem etwas besseren Menschen machen. Einem sportlicheren Menschen zum Beispiel, der fortan regelmäßig ins Fitnessstudio geht und seinen mit den Jahren schlaff gewordenen Körper trainiert.

Die Auswahl an dafür passenden Geschenken ist riesengroß – und wird von Jahr zu Jahr größer: Hanteln, Laufschuhe und Schwimmbrillen lassen sich ebenso schön handlich verpackt unter den Christbaum legen wie Gutscheine für eine Leistungsdiagnostik, ein Fitnesscenter oder eine Trainingseinheit mit dem Privattrainer. Und auch technische Spielereien erfreuen sich bei der Bescherung großer Beliebtheit: Pulsuhren und Fitnessarmbänder zum Beispiel, oder vibrierende Faszienrollen.

Was sportlich Ambitionierte in Jubelschreie ausbrechen lässt, wird weniger Sportliche nachdenklich stimmen – und früher oder später zur Frage führen, was einem sein Gegenüber mit einem solchen Geschenk wohl sagen will. "Findest du mich dick?" ist eine Frage, die am Heiligen Abend wohl niemand hören will.

Keine Bevormundung

Dass ein solches Geschenk auch den Weihnachtsfrieden stören kann, darauf weist auch der Sportpsychologe Andreas Kollar hin: "Es kommt immer darauf an, ob der oder die Beschenkte den Wunsch nach einem solchen Geschenk geäußert hat", sagt er. Ist das der Fall, dann sei das Weihnachtsgeschenk – etwa der Gutschein für das Fitnessstudio – mitunter der letzte Rest an Motivation, der noch nötig war: "Dann kann es schon funktionieren." Im schlimmsten Fall fühlt sich der oder die Beschenkte aber bevormundet.

Bei einem Geschenk würden auch Erwartungen transportiert, sagt Kollar. Wer seinem Liebsten zu Weihnachten eine Pulsuhr unter den Christbaum legt, wird wahrscheinlich das ganze Jahr über ganz genau schauen, ob sie auch verwendet wird. "Das kann eine Beziehung auch belasten", warnt Kollar. Daher sollte, wer sich für ein solches Geschenk entscheidet, auch darauf vorbereitet sein, im schlimmsten Fall eine "Investition in nichts" getätigt zu haben. "Man muss dem Beschenkten eine Wahlfreiheit lassen", so der Sportpsychologe.

Gemeinsam trainieren

Wer es darauf ankommen lassen will , sollte laut Kollar folgenden Grundsatz beherzigen: je einfacher und je geringer die Verbindlichkeit, umso höher die Erfolgsaussicht. Das heißt: anstatt der Jahresmitgliedschaft im Cross-Fit-Center lieber ein einmaliges Probetraining verschenken. Das Gute daran: Das schont auch die Geldbörse.

So geht sich auch noch ein Probetraining für sich selbst aus, das dann gemeinsam absolviert werden kann. Dann schwitzt man gemeinsam statt alleine, "und das erhöht die Motivation, auch tatsächlich beim Sport zu bleiben", sagt Kollar. So klappt es auch mit dem Weihnachtsfrieden. (zof, 17.12.2018)