Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn hat in Moskau zu seinem 100. Geburtstag ein Denkmal bekommen.

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Alexander Solschenizyn hat in Moskau zu seinem 100. Geburtstag ein Denkmal bekommen. Wladimir Putin sagte bei der Eröffnung: "Er hat immer klar unterschieden zwischen dem wahren, echten Russland und den Besonderheiten des totalitären Regimes, das schweres Leid über Millionen Menschen gebracht hat."

Solschenizyn war einer der wirkmächtigsten Schriftsteller seiner Zeit. Er hat ein Monumentalwerk geschaffen, in dem das sowjetische Herrschaftssystem unauslöschlich als das monströse Verbrechen dargestellt wurde, das es war. "Der Archipel Gulag" (1973) war der minutiöse Beweis, dass willkürliche Lagerhaft und die Vernichtung von Millionen unschuldigen Menschen von Anfang an ein konstitutives Element des sowjetischen Kommunismus waren. Solschenizyn hat damit zum Sturz der UdSSR beigetragen.

Solschenizyn war aber auch ein großrussischer Nationalist – kein Demokrat, sondern autoritär und ein Verkünder der Erlösung Russlands vom verderblichen westlichen Einfluss. In alldem war er auch eines Sinnes mit Putin, mit dem er auch einmal ein Jahr vor seinem Tod 2008 zusammentraf.

Solschenizyn war der Prophet jener Entwicklung in Osteuropa, nach der die Befreiung von der kommunistischen Diktatur nicht in der liberalen Demokratie, sondern im Nationalismus und neuer, wenn auch viel weniger harter Repression endet. (Hans Rauscher, 12.12.2018)