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Einsatzkräfte am Unfallort.

Foto: REUTERS/Tumay Berkin

Ankara – Bei einem Zugunglück am Rand der türkischen Hauptstadt Ankara sind mindestens neun Menschen getötet worden. Bei dem Frontalzusammenstoß eines Hochgeschwindigkeitszugs mit einer Lokomotive seien auch drei Lokführer ums Leben gekommen, einer aus der Lokomotive und zwei aus dem Hochgeschwindigkeitszug, sagte Verkehrsminister Mehmet Cahit Turhan am Donnerstag. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Nach der Kollision waren Teile des Zugs entgleist und in eine Überführung geprallt. Die Metallkonstruktion brach auf zwei der Waggons herunter. Bilder zeigten Rettungsarbeiten zwischen den beiden betroffenen Wagen, die umgestürzt zwischen zerrissenem und verbogenem Metall lagen, einer davon quer zu den Gleisen. Nicht weit entfernt war die ebenfalls vom Gleis abgekommene Lokomotive zu sehen.

Der leicht verschneite Unfallort im Bezirk Yenimahalle ist keine stark belebte Ecke der Großstadt Ankara. Der Zug, der weniger als zehn Minuten zuvor am Hauptbahnhof von Ankara losgefahren war, hatte dort auch nicht angehalten. An dem Ort findet sich unter anderem eine Anlage zur Wartung von Zügen.

Alle Menschen geborgen

Mittlerweile seien alle Menschen aus den Trümmern geborgen, sagte Minister Turhan zu Mittag. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass 206 Personen an Bord gewesen seien. Mehr als 80 von ihnen wurden verletzt, berichtete Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Österreicher dürften nicht betroffen sein: "Nach Rücksprache mit unserer Botschaft in Ankara liegen uns keine Hinweise vor, dass Österreicher zu Schaden gekommen sind", sagte Peter Guschelbauer, Leiter der Informationsabteilung im Außenministerium, am Nachmittag.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sprach den Betroffenen und Angehörigen am Nachmittag sein Beileid aus und versprach: "Dieser Unfall wird auf allen Ebene untersucht, die Verantwortlichen werden ausfindig gemacht, und es wird alles Nötige getan."

Der Unfall geschah gegen 6.30 Uhr Ortszeit. Der Hochgeschwindigkeitszug, der zwischen Ankara und Konya verkehrt, stieß mit der Lokomotive zusammen, die auf demselben Gleis für eine Kontrollfahrt unterwegs war. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, dass der Zug vor der Kollision mit einer Geschwindigkeit von rund 90 km/h gefahren sei.

Ursache unklar

Wieso gleichzeitig zwei Züge auf demselben Gleis fahren durften, konnten die Behörden noch nicht beantworten. Anadolu zufolge hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet. Am Nachmittag meldeten regierungsnahe Medien die Festnahme von drei Mitarbeitern der staatlichen Eisenbahngesellschaft.

Zugunglücke sind in der Türkei keine Seltenheit. Erst im Juli waren bei einem schweren Unfall in der Nordwesttürkei mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht. Der Zug mit 362 Reisenden an Bord war entgleist, nachdem Regen das Gleisbett weggespült hatte. (APA, 13.12.2018)