Schon zur Eröffnung wollten sich zahlreiche Besucher ein Bild von der Bruegel-Ausstellung im Kunsthistorischen Museum machen.

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Das Geschäft mit Kunstversicherungen ist ein sehr diskretes. Weder hängt eine Privatperson an die große Glocke, dass in den eigenen vier Wänden wertvolle Schätze angesammelt wurden. Und schon gar nicht machen Museen publik, was ihre ausgestellten Kunstwerke so wert sind.

So ist auch der größte heimische Kunstversicherer, die Uniqa, diskret, wenn es um große Ausstellungen geht. Bei der derzeit laufenden Schau über Pieter Bruegel den Älteren im Kunsthistorischen Museum wird weder gesagt, wie hoch die Versicherungssumme für die Ausstellung insgesamt ist. Noch wird kommuniziert, was die einzelnen Exponate wert sind. Man will schließlich nicht schlafende Hunde wecken, wenn rund die Hälfte aller Werke des Künstlers auf einmal zu sehen ist. Insgesamt werden Bruegel 40 Gemälde, 60 Zeichnungen und 80 Grafiken zugeschrieben, eine ganze Menge. Im Kunsthistorischen ist man deshalb überschwänglich: "Ein kleines Wunder ist dieses Gipfeltreffen der Meisterwerke. Denn viele der internationalen Leihgaben reisen aufgrund ihres hohen Alters und ihrer Fragilität nur sehr selten."

Heikle Transporte

Ursprünglich war die Kunstversicherung eine Transportversicherung für den Fall, dass wertvolle Güter von A nach B reisen müssen. Und noch immer versichert man "Nagel zu Nagel", wie Petra Eibel, Leiterin der Uniqa-Kunstversicherung, erläutert. Denn die Erfahrung zeigt, dass beim Bewegen von Kunst das meiste passiert. Diebstähle wie zum Beispiel die von Saliera, einem goldenen Salzfass, das im Jahr 2003 aus dem Kunsthistorischen Museum gestohlen wurde, oder des Gemäldes von Renoir aus dem Wiener Dorotheum vor kurzem, sind zwar spektakulär, aber doch eher selten.

Der Todestag von Pieter Bruegel dem Älteren jährt sich 2019 zum 450. Mal.
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Auch im Privatbereich ist es wichtig, dass ein Kunstwerk nach einem Besitzerwechsel – Schenkung, Erwerb oder Erbschaft – sicher zu seinem neuen Heimatplatz kommt. Hängt das Bild dann, ist die Skulptur aufgestellt oder die wertvolle Glassammlung in der Wohnzimmervitrine eingeräumt, genügt eine Haushaltsversicherung nicht. Dann muss eine Kunstversicherung her.

Haushaltspolizze unzureichend

Denn Haushaltsversicherungen bemessen Prämie und Schutz an der Wohnungsgröße, was für Kunst eine unzureichende Formel ist. Ab einem Kunstgesamtwert von 100.000 Euro rechnet sich eine Kunstversicherung, weiß Eibel. Die Prämie für diese würde sich dann auf rund 300 Euro im Jahr belaufen.

Diese Art von Versicherung für Private ist stark am Wachsen. Viele Menschen sammeln Kunst aus Passion; manche erben schöne Stücke. Immer mehr Menschen sehen in Kunst eine passende Diversifikation ihres Anlageportfolios, gerade in Zeiten niedriger Zinsen. Außerdem hat der Kunstmarkt in den vergangenen Jahren stetig an Wert gewonnen.

Das Kunsthistorische Museum in Wien widmet dem bedeutendsten Maler der Niederlande im 16. Jahrhundert eine monografische Ausstellung, die noch bis 13. Jänner des nächsten Jahres läuft.
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Einige tausend Privatkunden hat die Uniqa, sagt Eibel vage. Für diese Menschen ist von Bedeutung, dass vor Abschluss einer Kunstversicherung eine genaue Bestandsaufnahme samt Bewertung der Kunstwerke gemacht wird. Ein solches Service ist inbegriffen; die Versicherungen haben dafür Spezialisten im Haus. Als Faustformel gilt, dass alles, was im Antiquitäten- und Kunsthandel verkauft wird, in einen solchen Deckungsschutz einfließen kann.

Tragbare Sammlerstücke

Ein Sonderfall sind sogenannte Collectibles, also Sammlerstücke, die man auch tragen kann: teure Handtaschen oder Uhren. Sobald diese ausgeführt werden, kommt es zu einem "Tragerisiko". So etwas sollte man vor Abschluss des Vertrages besprechen.

Ist die Kunstversicherung einmal abgeschlossen, verfügt man über eine "Allgefahrendeckung", mit folgenden Ausnahmen: Allmählich auftretende, mit der Zeit entstehende Schäden sind nicht gedeckt, auch Schäden, die durch Gebrauch entstehen, sind nicht versichert.

In Österreich sowie in Osteuropa ist die Uniqa Platzhirsch bei Kunstversicherungen. In Europa – und das Risiko bei den großen Versicherungsfällen ist international – sind Anbieter wie AXA, Hiscox oder Lloyd's of London im Geschäft. (Johanna Ruzicka, 15.12.2018)