Gottfried Waldhäusl sagte in einer Krone-TV-Diskussion: Bei jenen "fünf Prozent oder mehr, die sich nicht integrieren möchten" sei es falsch, Integrationsmaßnahmen zu setzen.

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Wer wie ein Nazi redet – ist der auch ein Nazi?

Kann man darüber streiten. Aber auffällig ist es schon, wenn Spitzenfunktionäre einer gewissen Partei immer wieder wie die Nazis reden. Gottfried Waldhäusl, Landesrat in Niederösterreich und als Zuständiger für Asylwerber immer wieder aufgefallen, sagte in einer Krone-TV-Diskussion: Bei jenen "fünf Prozent oder mehr, die sich nicht integrieren möchten" sei es falsch, Integrationsmaßnahmen zu setzen: "Dort muss man eine andere Behandlung, eine Sonderbehandlung, anstreben, um die Bevölkerung zu schützen".

"Sonderbehandlung" – das war unter den Nazis ein Codewort für "Ermorden". In einem Erlass des SS-Chefs Heinrich Himmler heißt es bezüglich der Behandlung von "fremdländischen Zivilarbeitern": "In besonders schweren Fällen ist beim Reichssicherheitshauptamt Sonderbehandlung zu beantragen. Die Sonderbehandlung erfolgt durch den Strang."

Das hat der Waldhäusl nicht gemeint, natürlich nicht. Innenminister Herbert Kickl hat auch nicht gemeint, man solle Asylwerber in Konzentrationslager sperren, als er sagte, man solle sie "konzentrieren". Und Heinz-Christian Strache hat auch nicht an den antisemitischen Ausdruck "Wanderjude" gedacht, als er die nach Wien übersiedelte Privatuni des jüdischen Philanthropen George Soros eine "Wanderuni" nannte. Oder wenn er, wie die Nazis, "Systempresse" sagt.

Aber sie reden halt immer wieder wie die Nazis. Von jeher. Wie sie es halt gewohnt sind. Wahrscheinlich denken sie sich nichts dabei. Oder? (Hans Rauscher, 13.12.2018)