Will mit dem Schwerpunktthema "Afrika" im Printbereich Fuß fassen: "Addendum"-Herausgeber Michael Fleischhacker.

Foto: APA / Hans Punz

Wien – Die Rechercheplattform "Addendum" startet ein Printprojekt. "Addendum – Die Zeitung" erscheint erstmals am 18. Dezember. Geplant sind zehn Ausgaben im Jahr, jeweils zu einem Schwerpunktthema. Den Auftakt macht das Heft "Afrika", kündigten Herausgeber Michael Fleischhacker und Digitalchefredakteur Stefan Kaltenbrunner an.

Man sei immer wieder mit dem Wunsch nach einem Printprodukt konfrontiert worden, schildert Fleischhacker die Motivation hinter dem monatlichen Spin-off auf Zeitungspapier. "Lange Interviews, lange Reportagestrecken" würden sich auch bestens dafür eigenen. "Relativ selten ist Print immer noch recht erfolgreich – wenn man nicht gerade das Pech hat, dass man jeden Tag eine Zeitung drucken muss", so der frühere "Presse"-Chefredakteur, der 2014 einen "Nachruf" auf die Zeitung in Buchform veröffentlichte.

Layout made by Sagmeister

Longreads sind "Addendum" seit dem Start nicht fremd. Für wirklich große Themen – wie eben zum Start "Afrika" – biete ein Zeitungsprodukt aber noch einmal mehr Raum. "Das kann man auf fast 50 Seiten einfach besser erklären", sagt Kaltenbrunner. Jede Menge Infografiken sollen dabei helfen. Das aufgeräumte Layout stammt vom Stardesigner Stefan Sagmeister.

Ein Afrika-Projekt hatte "Addendum" bisher nicht im Portfolio. Die Online- und die Printproduktion könnten sich künftig ergänzen, aber nicht zwingend, heißt es. Fixes Element in jeder Ausgabe ist jedenfalls je eine Kurzgeschichte von Autor Michael Köhlmeier. Vertrieben wird die insgesamt rund 80 Seiten starke Zeitung mit 200.000 Stück Startauflage als Beilage über die "Kleine Zeitung", per Post und zu einem kleinen Teil auch im Einzelverkauf.

Neigungsgruppe "Addendum"

Parallel zur Zeitung startet "Addendum" ein Abomodell. Um 89 Euro jährlich gibt es die Printausgabe, das E-Paper, den Newsletter des Chefredakteurs und Einladungen zu Events. "Eine Art Mitgliedertarif für die Neigungsgruppe 'Addendum'" nennt Fleischhacker das. Man setzt sich keinen Zielwert, sondern will auch hier "experimentieren". Die Online-Inhalte werden weiterhin kostenlos zugänglich sein, betont er.

Auch abseits des Printprojekts legt "Addendum" weiter ein hohes Tempo vor. Seit kurzem ist die neue Bleibe im 7. Wiener Gemeindebezirk – die frühere "Marktwirtschaft" in der Siebensterngasse – fertig renoviert und bezogen. Die rund 60 Mitarbeiter haben mittlerweile 66 Themen-"Projekte" produziert.

Kaltenbrunner nennt Audio derzeit als wichtigen Bereich, es gibt "Addendum"-Content via Spotify oder iTunes zu hören. An der User-Experience der Website wird weiter gefeilt, Fleischhacker kündigt einen "Reshaping-Prozess" an. Und da am Smartphone kein Medienhaus vorbeikommt, sucht auch "Addendum" nach dem besten Weg, große Contentstücke für den kleinen Schirm aufzubereiten. (APA, 14.12.2018)