Auffällig in der österreichischen Bundesregierung ist die sonderbare Häufung von Familiennamen, die auf "l" auslauten: Blümel, Kickl (im Bild), Kneissl.

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Mit Politikernamen ist das so eine Sache. Weil man sie, solange ihre Träger in Amt und hoffentlich auch Würden sind, zig-tausendmal in allen Medien zu hören und lesen bekommt, wünscht man sich die Namen der Aufmerksamkeitsökonomie wegen kurz und bündig. Die besten Namen sind Einsilber wie Kurz oder Trump.

Während Kurz und Trump kurze haben, hat die neue CDU-Chefin einen ungebührlich langen. Ehe man sich an die Lektüre ihres Namens macht, tut man gut daran, erst auf die Uhr zu schauen, auf dass man seinen nächsten Termin nicht versäume. Aber auch volkswirtschaftlich ist der Name Annegret Kramp-Karrenbauer bedenklich.

Erstens erweckt er ständig unerquickliche Assoziationen an deutsche Karrenbauer wie Volkswagen und Konsorten, die wegen ihrer amoralischen Softwarefälschereien global in Verschiss geraten sind. Zweitens schlägt sich die myriadenfach auf die Lektüre von "Annegret Kramp-Karrenbauer" vergeudete Zeit, welche man ja auch trefflich zur Steigerung des Bruttosozialprodukts nutzen könnte, negativ auf die deutsche Wirtschaft nieder.

Kurzl und Strachel

So gesehen wäre es knorke, wenn sich der Brauch von Annegret Kramp-Karrenbauers Freundeskreis durchsetzte, diese kurzerhand bei ihren Initialen AKK zu rufen. Solange die Annegret Annegret heißt und nicht Pamela, Petra oder Pia, ist das kein Problem. Andernfalls stünden wieder bilaterale Scherereien mit Erdogan auf dem Programm.

Auffällig in der österreichischen Bundesregierung ist die sonderbare Häufung von Familiennamen, die auf "l" auslauten: Blümel, Kickl, Kneissl. Man wundert sich geradezu, dass Kurz Kurz und nicht Kurzl bzw. Strache Strache und nicht Strachel heißt. Ob diese L-Orgie eine geheime politische Botschaft enthält, weiß der Teufel. Aber vielleicht können uns die Verschwörungstheoretiker unter den Krisenkolumnenlesern auf die Sprünge helfen.

Apropos Kneissl: Die südsteirische Tanzbärin scheint wieder sporadisch in den Schlagzeilen auf, zuvor allerdings war sie monatelang in der Versenkung abgetaucht. Wahrscheinlich ist sie einem Message-Controller wegen ihres verheerenden Putin-Knickses unangenehm aufgefallen. Was sie in letzter Zeit für ihr Ministergehalt getan hat? Man weiß von nichts. Wenn es einen Traumberuf gibt: dann österreichische Außenministerin. (Christoph Winder, 17.12.2018)